Donnerstag, 26. November 2015

Mit Rückenschmerzen auf die Reise

Heute ist der Tag vor dem Abflug. Ich sitze vor dem PC und denke darüber nach, wie lange ich wohl vor dem PC sitzen kann mit den Rückenschmerzen. Dabei habe ich meine Tagesdosis Voltaren schon heute nacht geschluckt, als das Liegen schwierig war. Liegen schwierig, Sitzen schwierig - wie wird das Fliegen sein??
Reisen ist schön, wenn man gesund ist. Und wenn man Schmerzen hat? Nun, ich werde es sehen und euch wahrscheinlich auch schreiben - poverinos!

Dienstag, 24. November 2015

Hallo, ich bin neu hier

Leider muss ich meinen Blog auf blog.de zum 15. Dezember aufgeben. Deshalb mache ich hier einen Neustart.
In drei Tagen geht`s nach China. Darüber möchte ich gerne schreiben.
Letztes Wochenende haben wir in der Geschichtenküche gekocht. Dabei sind folgende Geschichten entstanden:

Der lange Nachmittag
Anton saß am Klavier. Anton saß oft am Klavier. Nächste Woche war Prüfung, und Anton wollte es gut machen. Das hatte er Mama versprochen.
Anton saß still vor dem Klavier. Seine Finger ruhten bewegungslos auf den Tasten. Durch das Fenster fielen die letzten Sonnenstrahlen des Nachmittags. Die Uhr im Wohnzimmer schlug vier. Von draußen drangen die Geräusche des Marktplatzes herauf, Stimmen, Kindergeschrei, geschäftige Fröhlichkeit.
Im Zimmer war es ganz still. Mama würde erst um sechs nach Hause kommen, wenn der lange Arbeitstag in der Bibliothek beendet war. Bis dahin wollte er üben.
Herr Kessler hatte gesagt, die Prüfung nächste Woche sei wichtig. Wenn er gut war, konnte er sich auf der Musikhochschule anmelden.
Mit einem Seufzer hob Anton die Hände - und ließ sie wieder sinken. Die Klaviersonate von Brahms war das schwierigste Stück, welches Anton bisher gespielt hatte. "Eine echte Herausforderung" hatte Herr Kessler gesagt. "Etwas, an dem Du wachsen kannst." Wollte Anton überhaupt wachsen?
Seit zehn Jahren spielte er jetzt Klavier. Die Mutter hatte sein Talent mit viel Geld für den Unterricht und den Kauf eines eigenen Klaviers gefördert. Aus der anfänglichen Freude war mit der Zeit Routine und Pflichterfüllung geworden. Nun sollte es sich entscheiden: Würde Anton das Klavier zu seinem Beruf machen?
Von draußen klang das Hupen eines Autos. im Zimmer war es dunkel geworden. Anton erhob sich vom Klavierstuhl, knipste eine Lampe an und ging in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen.

Der Käsekuchen
Der Käsekuchen stand im Wohnzimmer, und die ganze Wohnung duftete danach. Albert hatte es schon beim Aufschließen der Wohnungstür gerochen, dass Mutter gebacken hatte.
Die Wohnung war still, niemand zuhause. Evelyn hatte sich in der Stadt mit Freundinnen verabredet. Der Vater wusch am Samstag immer das Auto und die Mutter war wahrscheinlich noch Einkaufen. Albert öffnete die Tür zum Wohnzimmer - und da stand er auch schon.
Mutter hatte ihn zum Auskühlen auf die Anrichte gestellt. Wie das duftete! Käsekuchen so, wie Albert ihn am liebsten mochte, ohne lästigen Teigrand, alles Käse! Außen braun mit Semmelbröseln bestreut, und oben goldbraun. Durch die Risse an der Oberfläche sah man im Inneren die goldgelbe Quarkmasse hervorquellen.
Albert starrte wie gebannt auf das Wunderwerk. Am liebsten würde er sofort etwas davon essen.
Aber das war ja verboten. Mutter hatte bei früheren Gelegenheiten Albert schon mehrfach ermahnt: "Der Käsekuchen wird erst angeschnitten, wenn die ganze Familie zum Kaffee versammelt ist. Zuwiderhandlungen werden streng bestraft." Albert`s Hang zum Naschen war in der Familie wohlbekannt.
Andererseits, vielleicht würde es ja niemand bemerken, wenn Albert ganz sachte am Rand ein paar Krümel entfernte, die unvorsichtig wie Spitzen aus der Kuchenkrone hervorragten. Albert entfernte einen solchen winzigen Brocken, und tatsächlich, nach dem Entfernen konnte niemand mit Sicherheit sagen, dass dort jemals etwas wie ein Stück Kuchenrand gewesen war.
Albert versuchte es mit einem anderen Stückchen, und auch dieses ließ sich problemlos, ohne Spuren zu hinterlassen, vom Rand entfernen. Mmmh, wie köstlich das schmeckte!
Eigentlich müsste sich auch in der Mitte, dort wo die Oberfläche aufgebrochen war, etwas von der Quarkmasse entfernen lassen, ohne dass dies weiter auffiel. Vorsichtig arbeitete Albert sich mit dem Zeigefinger in die Füllung hinein und leckte den Finger mit den Käsekuchenresten daran vollständig ab. Mmmh, das war ja noch besser als der Rand! Vor allem cremiger! Und so zitronig!
Wie im Rausch aber mit äußerster Behutsamkeit bohrte sich Alberts Zeigefinger in die Käsemasse. Durch Verfeinerung der Technik blieben immer größere Stückchen am Finger hängen. nun war der Vollgenuss erreicht. Ein intensiver Käsekuchengeschmack lag auf Alberts Gaumen.
Da, ein Blick auf den Käsekuchen! Wie sah der denn aus? Am Rand abgefressen wie von Mäusen abgenagt. In der Mitte tief eingehöhlt, so dass die darüber liegende Kuchendecke tiefe Falten warf. Ob das wirklich unentdeckt blieb?
Nun sich nicht zu viele Gedanken machen. Voll Sorgfalt entfernte Albert sämtliche Krümel, die sich auf der Anrichte angesammelt hatten, und ging in sein Zimmer. Es blieb die Hoffnung, dass sein zerstörerisches Werk vielleicht doch - wie durch ein Wunder - dem prüfenden Blick der Mutter entgehen würde.