Freitag, 23. Juni 2023

Mit dem Hausboot im Burgund 16. bis 23. Juni 2023

Martin hatte gerufen, - und wir waren gekommen. Und so bestiegen wir nun zusammen mit Martin, Isolde und zwei weiteren Mitfahrern in St Leger ein Hausboot derMarke Penichette, um eine Woche durchs Burgund zu kreuzen. Martin und Brigitte, hatten von der Firma Locaboat den Auftrag bekommen, zu fotografieren, und wir anderen waren als Bootscrew engagiert, um den Fotoprofis den Rücken bzw. den Sucher freizuhalten. 
Vor zwei Jahren war unser erster Versuch mit dem Hausboot fehlgeschlagen. Diesmal waren die Ausgangsbedingungen besser. Nicht nur war das Boot komfortabel und sauber, wir waren beim Bewältigen der nautischen Herausforderungen auch nicht auf uns allein gestellt, sondern von erfahrenen Seeleuten begleitet, die uns über die ersten Hürden hinweg halfen.
Schon bei der Bootseinweisung durfte ich das Steuer führen, - und machte meine Sache gar nicht schlecht. Eine Wende im engen Kanal gelang einwandfrei, nur das Rückwärtseinparken am Steg war eine Nummer zu groß für mich. Immerhin, ich sei ein Naturtalent,  so wurde meine Performance kommentiert. Nur meiner Selbstbeschreibung " Der Alonso des Hausbootfahrens" wollte dann doch niemand zustimmen. 
Mittlerweile sind wir seit 4 Tagen unterwegs, und ich komme kaum zum Blogschreiben. Sei es, weil Strom oder Internet fehlt, sei es weil ich mit Kochen, Essen oder Spülen beschäftigt bin oder - meistens - weil immer etwas los ist. So abwechslungsreich hatte ich mir Boot fahren nicht vorgestellt. Nicht nur Schleusen und Landschaft fordern unsere ganze Aufmerksamkeit, auch die Gespräche mit der Bootscrew sind höchst interessant. Brigitte und Klaus sind schon viel Hausboot gefahren und können entsprechend viele Geschichten erzählen. 
Wir sind von St Leger den Canal Central zur Saone gefahren und an Chalon vorbei zur Seille, und jetzt sind wir wieder auf dem Rückweg. In Chalon de Saone wollen wir rasten und einkaufen fürs Abendessen. Wir haben uns auch bisher fürstlich verpflegt, aber heute abend ist mit Boef Bourgignone der königliche Höhepunkt unserer Schlemmerreise geplant. Gestern haben wir durch den Kauf von zwei Sixpacks Burgunderwein die Grundlage gelegt, um heute auch getränkemässig zum Höhepunkt zu kommen. Leider erwies sich der gute Tropfen schon gestern abend beim Vorglühen als so flüchtig, dass heute morgen nur noch ein Sixpack vorhanden war, und die Katergeräusche in meinem Kopf nicht zu überhören sind.
Heute führt erstmals Pia das Steuer, und wie zu sehen, entwickelt sie beim Boot fahren überraschende Rennfahr Qualitäten, die ihr niemand zugetraut hätte. Überhaupt Pia! Gestern Abend überraschte sie uns mit der Selbstbeschreibung "Ich bin flexibler, als ich glaube", und dem konnten sich alle anschließen.  Das Zusammen Leben auf engstem Bootsraum verlangt viel Anpassung von den Beteiligten, und es ist erstaunlich, wie gut dies der Individualistin gelingt. 
Ich nehme mir immer wieder mal die Freiheit, mit dem Fahrrad ein paar Solorunden zu drehen. Sei es auch nur, um für mich zu sein. Pia hingegen lebt in der Gruppe geradezu auf. Ich staune. 
Sie hat sich in Punkto Kleidung mit neuen Farben ausgerüstet. Und dieses Federkleid lässt das Vöglein noch mehr glänzen als zuvor schon. Jetzt muss sie dauernd Modell stehen, und das wird dann irgendwann auch mal lästig.
Ansonsten sind wir alle mit den diversen Arbeiten vollauf beschäftigt.  Sechs Leute putzen ganz schön was weg. Und das will gekocht sein. Mit meinem Gurkengemüse konnte ich einen Überraschungserfolg landen. Und Pia nutzte die Gelegenheit, uns alle bzgl italienischer Pasta (deutsch Nudeln) zu belehren. 
Es war herrlich,  auf der Saone dahin zu gleiten. Und vom Wetter her hatten wir Glück. Wenn es auch mittags und nachts manchmal zu heiss war. Und das Zusammen Wirken der Bootscrew war Spitze. Burgund, wir kommen wieder!