An Bord befanden sich weder Schwimmwesten noch Rettungsringe. Das Verhalten der Flößer sei unverantwortlich und leichtsinnig gewesen. Alle waren geschockt.
Am nächsten Tag ging es um 8 Uhr weiter nach Osten an die Grenze zur Ukraine. Wie hatte ich mich auf diesen Teil der Reise gefreut! Galizien, da waren viele Bilder in meinem Kopf, von den aschkenasischen Juden im Schtettl, von schöner Landschaft und großer Armut.
Wir fuhren über gut ausgebaute Landstraßen durch eine grüne Landschaft mit reizvollen Bergen und Tälern, mit Flüssen und hübschen Häuschen mit Vorgärten. Alles sehr gepflegt, ja geradezu idyllisch. Nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte. Woher stammte der plötzliche Wohlstand?
Eine Mitfahrerin meinte, das Geld stamme von den Spargelstechern aus Deutschland, die ihre eigenen Felder von ukrainischen Gastarbeitern bestellen ließen, und so immer noch den halben Lohn für die Hausrenovierung verwenden könnten.
Kein Vergleich mit den verwahrlosten Zuständen, die ich letztes Jahr im Riesengebirge erlebt hatte.
Gegen Mittag machten wir Rast in Sanok, einem Städtchen mit hübscher Altstadt. Der brave Soldat Schwejk hatte 1914 ebenfalls dort Rast gemacht. Welch glücklicher Zufall, dass zwei hübsche Mädchen sich den Platz neben Schwejk mit mir teilten.
In einem hübschen Café speiste ich köstlich Piroggen und Griesspudding. Überhaupt, das Essen. Bisher schmeckt es mir hervorragend, Süßes wie Salziges. An Fett allerdings fehlt es der polnischen Küche nie.
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