Unsere Unterkunft war ein 4 Sterne Hotel bei Colle Val d'Elsa im Gemäuer einer ehemaligen Abtei. Die Geschichte des Hauses war überall präsent. Hier sollte angeblich ein früherer Papst mit Michelangelo über den Bau der Sixtinischen Kapelle gestritten haben.
Das Miteinander von ruhiger Lage und gepflegter Gastlichkeit verhalf uns zu drei wunderbaren ersten Ferientagen im historischen Gebäude.
Vor allem der Pool hatte es mir angetan. Im wunderbar warmem Wasser zog ich täglich mindestens 25 Runden, was 1000m entspricht, und hatte so noch nebenbei meine arthritischen Gelenke kuriert.
Auf dem Dach meines betagten Mondeos hatte ich zwei Fahrräder plaziert.
Mit diesen fuhren wir fröhlich durch die Lande, wenn sich eine Gelegenheit ergab. Und die ergab sich häufig. Schon am ersten Tag fuhren wir hinunter nach Colle Val d'Elsa Basso und hinauf nach Colle Val d'Elsa Alto in die historische Altstadt.
Dann auf der ehemaligen Trasse einer Eisenbahnstrecke nach Poggibonsi und zurück. Für den ersten Tag kein schlechtes Unternehmen.
Am zweiten Tag stand San Gimignano auf dem Programm. Von mir per Fahrrad, von Pia mit dem Auto erreicht. Auf dem Plaza del Duomo trafen wir uns zum "weltbesten " Gelato.
Ich konnte Vergleiche anstellen zu meinem ersten Besuch vor 30 Jahren. Damals waren wir noch mit dem Auto auf der Plaza Cisterna vorgefahren. Heute ist ganz San Gimignano eine Fußgängerzone. Drumherum viele gigantische Parkplätze, von denen sich die Touristenströme in die Stadt ergießen.
Ich mochte den Trubel nicht lange ertragen und zog mit dem Fahrrad bald wieder von dannen, hin zum heimischen Pool und der Gelenkpflege.
Am Abend ließen wir es uns kulinarisch gut ergehen. Grade gegenüber von unserer Nobelherberge gab es eine Pizzeria/Ristorante, in dem wir zweimal köstlich speisten. Italianita vom Feinsten!
Und am dritten Abend kehrten wir ins Cardinale ein, dem hauseigenen Feinschmecker Lokal im Keller. Man gönnt sich ja sonst nix!
Damit waren drei Tage im gehobenen Landhaus Stil zu Ende gegangen, und wir fragten uns, ob das wohl noch getoppt werden könne?
Für den Weg nach Montecatini Terme hatten wir einen Zwischenhalt in Firenze eingeplant. Einen Parkplatz finden, die Räder vom Dach nehmen und durch die Stadt radeln. So was nennt man "Aus der Not eine Tugend machen".
Für mich ist das Laufen in der Stadt eine Strapaze. Aber mit dem Fahrrad kann ich mich wunderbar leicht von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten bewegen. Und in Florenz gibt es jede Menge Sehenswürdigkeiten.
Zunächst besuchten wir Pias Erinnerungsorte. Sie hatte dort 1997 einen vierwöchigen Sprachkurs absolviert, und wir besuchten die Lieblings Trattoria (leider geschlossen), die Sprachschule (nicht auffindbar) und die Lieblings Kirche. Dort wurde ein Kerzlein angezündet.
Über die Ponte Trinita überquerten wir den Arno und waren bald am Plaza del Duomo.
Die Menschenschlangen vor den Domgebäuden waren so gewaltig, dass sich jeder (teuer) bezahlte Eintritt von selbst verbot. Also radelten wir zu Santa Maria Novella, einer weiteren Großkirche im Norden, bei der sich die Besucherzahlen in Grenzen hielten, aber zu vieles sehenswürdig war, um alles anschauen zu können.
Noch eine Zwischenmahlzeit in einer hübschen Trattoria, und schon radelten wir wieder zurück über den Arno zu unserem Auto.
Fahrradfahren in der Fußgängerzone einer Touristenhochburg ist wirklich eine fantastische Möglichkeit, um dem Stress zu entgehen, der sich immer mit Menschenmassen verbindet.
Unsere Unterkunft in Montecatini Terme ist so nobel, wie es die 5 Sterne versprechen, welche sie auszeichnen. Und dort hatten wir 4 Tage mit Halbpension gebucht!
Heute ist der erste regnerische Tag unseres Urlaubs. Pia sitzt mir gegenüber und schreibt Blog im Salon, während unser Doppelzimmer einer Reinigung unterzogen wird. Und Doppelzimmer ist wahrhaft die richtige Bezeichnung. Denn wir haben quasi ein Apartment mit Salon und zwei Badezimmern erhalten, nachdem Pia das zuerst angebotene Zimmer wegen mangelnder 5 Sterne Tauglichkeit abgelehnt hatte.
Und so kommen wir endlich mal in den Genuss der vielen Annehmlichkeiten, welches unser Grandhotel Belvedere Palazzo bietet.
Aber vielleicht sollte ich klarstellen, dass die obigen Bilder nicht unser "Doppelzimmer" abbilden, sondern den Eingangsbereich des Hotels.
Das Essen ist hier schon wieder vom Feinsten. Dennoch werde ich den Urlaub wohl ohne heftige Gewichtszunahme überstehen, weil wir uns tagsüber auf das Abendessen freuen und vom Frühstück noch gesättigt sind.
Am ersten Tag unseres Montecatini Aufenthalts fuhr ich mit dem Fahrrad nach Montecatini Alto, was eine nicht unerhebliche Plackerei darstellt und schaute mir ansonsten die Zeugnisse vergangener Größe an, die in Montecatini Terme massenhaft herumstehen. Montecatini Terme ist das größte Kurbad Italiens und wurde von so illustren Gästen besucht wie den Kennedy's, Robert De Niro undundund.
Es gibt ein Opernhaus und unzählige Luxustermen. Die Hotels dagegen dürfen ihre hauseigenen Termen nur noch mit Salzwasser füllen. Dafür sorgt ein Gesetz aus den Neunziger Jahren, welches die Erschöpfung des Thermalwassers verhindern will.
Ich habe mich in den traurigen Luxus-Salzpool gesetzt, der sich im Keller unseres Hotels befindet, doch Pia hat das Bad mit Hinweis auf Keimgefahr verweigert. Dabei dürften es die Keime nirgendwo schwerer haben als im Salzwasser!
Ein wenig traurig ist es natürlich schon, wenn der Körper nur im einfachen Salzwasser und nicht im heilenden Thermalwasser massiert und gedünstet wird.
Gestern haben wir bei strahlendem Wetter einen Besuch in der Terme Grotto Giusto und in Vinci, der Geburtsstadt Leonardos gemacht. Danach ging es über eine herrliche Weinstraße mit tollen Ausblicken nach Pistoia. Dort wieder mit dem Rad durch die historische Altstadt.
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