Mittwoch, 6. Juli 2016

Und der Schluss

Noch hatten wir zwei Tage Zeit bis zum Abflug. Wir entschieden uns, über das Okanagan Valley nach Vancouver zu fahren. Das bedeutete zwar einen Umweg von 200 km, aber wir wollten noch einmal den Reiz dieser Weingegend und auch das Wüstenklima ganz im Süden "schmecken", wie der Schweizer sagt.
Leider blieb uns das schlechte Wetter treu. Das tat zwar unserem Besuch beim Weingut Quails Gate in Kelowna keinen Abbruch, aber das Wüstenklima litt doch ein wenig unter Kälte und Dauerregen. Das Gelb der ausgetrockneten Erde wirkte eher grau oder gar grün, dort, wo frische Pflanzen der Erde entsprossen. Statt Kakteen sahen wir Ginster. 
Dennoch fanden wir ein hübsches Übernachtungsplätzchen auf Haines Island, ganz im Süden bei Osoyoos. Für die Übernachtung im Overflow Bereich zahlten wir das Gleiche wie für einen regulären Stellplatz, nämlich 32 $, aber das merkten wir erst, nachdem wir bereits gezahlt hatten und also abgezockt worden waren.
Die Übernachtung war trotzdem schön. Auf einem ganz schmalen Fahrweg, mitten im See. Und am nächsten Morgen war der Wind soweit abgeflaut, dass ich den Tag mit einem Seeschwimm beginnen konnte. Pia widerstand der Verlockung.
Unsere Rückfahrt über Hope nach Vancouver bot dann wirklich tolle Landschaften, die ich aber alle nicht fotografiert habe, weil es andauernd regnete. Immerhin hatte dies den Vorteil, dass unser total verdrecktes Wohnmobil nach dem Regen wie frisch gewaschen aussah. 
In Hope machten wir einen Zwischenstopp im Historischen Museum und hatten dann noch Zeit genug, in Vancouver das Anthropologische Museum MOA anzusteuern. Und das ist wirklich sensationell! Außer Exponaten der Canadien Natives findet man dort auch vieles aus Polynesien und von anderen Kulturen.
Wirklich beeindruckend die Ausdruckskraft der Totem Poles und anderer Abbildungen. Ich hab euch ein paar Bilder reingestellt.
Die letzte Nacht auf dem Burnaby RV Platz mit Full Hook-Up war dagegen so was von langweilig gegenüber den tollen Übernachtungsplätzen in den Nationalparks. In Reih und Glied standen die Camper und Wohnmobile auf engstem Raum, aber dafür mit dem Loch fürs Abwasser direkt nebendran. Dumm nur, dass das Abwasserloch des Nachbarn genau neben unserem Aussentisch plaziert war. So verzichteten wir weise auf das Essen bei der Schei.....
Feuermachen war auch nicht erlaubt wegen der Stadtnähe. Wenn man sich vorstellt, dass es Leute gibt, deren höchstes Camperglück darin besteht, solche Plätze zu besiedeln!! Immerhin gab es einen Pool, saubere Duschen und Toiletten, WiFi und einen Waschmaschinenraum, den wir allerdings nicht mehr benötigten.
Am nächsten Morgen das letzte Frühstück im Camper, Koffer packen, WoMo putzen und Abwassertanks entleeren. Viele Vorräte waren nicht benutzt worden und wurden nun auf einem Tisch ausgelegt für Newcomer, die noch alles an Ausrüstung brauchten. Neben Weißen Bohnen in der Dose, Spaghetti und Toilettenpapier deponierten wir dort auch das unbenutzte Bärenspray. Möge es anderen Bärenphobikern gute Dienste leisten.
Pünktlich um 11 Uhr brachen wir auf zur Fahrt nach CANADREAM, der Rückgabestation fürs WoMo. 45 Minuten sollte die Fahrt dauern nach Delta, Riverroad 7119. Tatsächlich dauerte sie zweieinhalb Stunden und geriet uns zum Horrortrip. 
Ich hatte meine Navi Software Scout vor der Reise noch mit dem Kartenmaterial für Kanada aufgerüstet, und sie hatte uns schon bei der Ankunft etwas fragwürdige Dienste geleistet, als sie uns auf Fahrradwegen zum Ziel lotsen wollte. (Siehe mein erster Blogeintrag Mitte Juni). Nun überraschte sie mich mit der Meldung, Hausnummern seien für diesen Teil Kanadas nicht hinterlegt. Sie werde uns deshalb zur Strassenmitte der Riverroad führen. Na gut, dachte ich, wir haben ja die Hausnummer und werden das Haus schon finden.
Die Probleme begannen, als der Highway 17 gesperrt war, eine Folge des Buschfeuers letzte Woche. Das passte unserem Navi ganz und gar nicht. Trotzdem führte es uns nach anderthalb Stunden zur Riverroad 5000, zur Mitte der Riverroad. Dummerweise ist die Riverroad zweigeteilt, in einen südlichen und einen nördlichen Teil. Dazwischen liegt der Highway 17, und der war unpassierbar. Das aber wusste unsere Kartensoftware nicht. 
Also aktivierten wir Pias Handy mit Google Streetmap, welches online sein muss, um zu funktionieren, und welches sehr gern seinen Akku schnell entlädt. Es war eine einzige Katastrophe. Anderthalb Stunden zu spät und urlaubsreif vom Stress erreichten wir unser Ziel.
Immerhin, dann ging alles glatt. Unser WoMo wurde ohne Beanstandungen zurückgenommen. Auch der Transfer zum Flughafen verlief störungsfrei. Dort hatten wir noch genug Zeit, um ein bisschen Blog schreiben zu können, und jetzt im Zug nach Basel vervollständige ich das alles. Veröffentlichen kann ich ihn dann zuhause, wahrscheinlich während ich das Halbfinale der Fußball EM Frankreich gegen Deutschland vor dem heimischen Fernseher angucke. Und dann hört ihr erstmal nichts von mir bis zur nächsten Reise nach Polen in einem Monat. Also bis denne.....
Unterwegs im China Valley
In Kelowna vor dem Hertage Museum...
... und in Kelowna an der Strandpromenade 
Auf der Haines Halbinsel bei Osoyoos
Ebendort
Und ebendort
Das Museum of Anthropology (MOA) in Vancouver.

Und hier noch eine Skulptur auf dem Flughafen von Vancouver 




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