Mittwoch, 17. August 2016

...... und in Polen ins Krankenhaus

Unsere Nacht in Marienbad verlief ruhig. Heiko schnarchte und ich hielt mit den Ohrenstopfen erfolgreich dagegen. Beim Frühstück freuten wir uns noch einmal über die günstigen Preise in der Tschechei und dann ging's zügig per Autobahn an Prag vorbei Richtung Waldenburg/Polen. Die Landschaft kam mir seltsam vertraut vor, je mehr wir uns dem Land meiner Vorfahren näherten. Auch fand sich manch idyllisches Plätzchen, wie es auch im Sauerland hätte stehen können, dem Land meiner Kindheit.
Dennoch, der überwiegende erste Eindruck im Waldenburger Land war Armut. Manche Häuser vermutlich seit dem letzten Weltkrieg nicht mehr renoviert. Die Straßen dagegen neu. Vermutlich mit EU Geldern saniert. Auch die Autos so, wie man sie bei uns findet. Kein Lada oder Trabbi mehr zu sehen.
Wir hatten unsere Unterkunft auf Schloss Fürstenstein gebucht, nicht ahnend, dass dieses Schloss eine der größten Touristen Atraktionen Polens darstellt, und der Rummel dem von Schloss Neuschwanstein gleichkommt. Touristen in Menge. Zum Glück ließ der Trubel am Abend nach.
Wir nächtigten eher rustikal in den Wirtschaftsgebäuden des Schlosses. Die Einrichtung war einfach, genügte aber dem Zweck. Am Abend hatten wir das Schloss für uns.

Am nächsten Morgen ging's dann nach Waldenburg auf die Suche nach der Hindenburgstrasse 134 in Dittersbach. Wir hatten Glück und trafen jemanden, der uns den Weg zeigen konnte, weil er zufällig in dieser Straße mit jetzt polnischem Namen wohnte. Dank Google ließ sich der polnische Name herausfinden. Und so sieht das Haus meiner Großeltern heute aus.
Eigentlich ganz schön, finde ich, muss es damals gewesen sein.
Die Innenstadt von Waldenburg hat sich aufgehübscht. Ein hübscher Marktplatz, ein Rathaus und alte Patrizierhäuser in dieser Mittelstadt von 120 000 Einwohnern. 
Beim Capucchino bemerkte ich dann erstmals, dass die schwarzen Punkte, die durch mein operiertes Auge segelten, größer geworden waren. Ich rief die Notfall Nummer der Augenklinik Freiburg an. Ich solle zum Augenarzt gehen hieß es. Na gut, die Chancen auf Augenarzt stehen in Breslau besser als in Waldenburg, dachte ich mir, und wir brachen auf in dieGroßstadt. Unterwegs noch kurz die Friedenskirche in Schweidnitz besichtigt
Ein wirklich beeindruckendes Monument barocker Pracht. Und dann in unser Luxus Hotel HP Park Plaza in Breslau. Dort,so nahm ich an, würde man mir auf der Suche nach einem Augenarzt schon behilflich sein. 
Wieder war es der Capucchino, diesmal in der Hotellobby. Die schwarzen Punkte waren verschwunden, stattdessen ein großer dunkler Schatten, der sich von links ins Gesichtsfeld hinein schob. Damit war klar, eine erneute Netzhautablösung. Ich musste sofort ins Krankenhaus.
Die Rezeption rief mir ein Taxi. Schnell das Nötigste im Rucksack verstaut und los. Am Freitag um 16 Uhr gibt es Stau in Breslau. Ich feuerte den Fahrer an, wusste ich doch, nun ging es um Minuten. Nach endlosen 30 Minuten ließ er mich an der Notfallpforte des Universitätskrankenhauses heraus.

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