Bin ich schon so alt geworden, oder ist es nur einfach manchmal ein wenig zu laut mit sechs Männern, die sich unaufhörlich von ihren Abenteuern erzählen. Jedenfalls konnte ich in Ruhe Blog schreiben und heute am Montag ist es schon wieder so still, dass ich die Gelegenheit nutze zum gedanklichen Reflektieren des Urlaubs. Martin hat den Blog gestern gelesen und mich gefragt, warum ich ihn schreibe. Da wurde mir schlagartig bewusst, dass neben dem Geltungs- und dem Mitteilungsbedürfnis auch noch der Wunsch eine Rolle spielt, das Erlebte zu reflektieren und dadurch zu verarbeiten.
Gegen Mittag fuhr ich gestern mit dem Fahrrad Richtung Catania los und wäre nach einer halben Stunde fast schon wieder umgekehrt. Mit Fahrradwegen habens die Sizilianer nämlich nicht so. Und die kleinen Landstraßen enden nur zu oft in der Sackgasse.
Also blieb mir schließlich nichts anderes übrig, als auf der Staatsstraße SS 114 Richtung Catania zu radeln - inmitten von Abgaswolken und bedrängt von Autofahrern, die Fahrradfahren auf der Staatsstraße gar nicht lustig finden.
Immerhin entschädigte mich die wunderbare Atmosphäre einer sizilianischen Metropole am Sonntag für die Unbill. Lange fuhr ich durch ruhige Wohnstrassen, durch ganz unterschiedliche Quartiere bis ich mich schließlich am Domplatz in die Menschenmenge einreihte. Im Café genoss ich neben dem obligaten Capucchino auch noch eine sizilianische Kuchenköstlichkeit, las meinen Reisefüher und beobachte die Flaneure.
Der Elefantenbrunnen am Domplatz ist Treffpunkt der Müssiggänger.
Zwei Stunden war ich zu Fuß und mit dem Rad unterwegs und genoss das herrliche Nachmittagslicht. Catania ist übrigens mehrfach von Lava zerstört und jedes Mal prächtiger wieder aufgebaut worden. Zur Zeit erlebt die Stadt einen Boom. Microelektronik hat sich in der Nähe angesiedelt. Man spricht vom Silicon Valley Siziliens.
Am Piazza Roma führt eine große Freitreppe hinauf zur Villa Bellini und zum Orto Botanico. Hier kann man wieder spüren, weshalb Italien für uns Deutsche so faszinierend ist: Wegen der besonderen Fähigkeit de Italiener, den Augenblick zu genießen.
Und über allem thront der Ätna.
Heute, Montag, hab ich dann doch noch mein Vorhaben in die Tat umgesetzt und habe im Meer gebadet.
Allerdings hab ich mich nur für zwei Minuten ins kalte Nass getraut. Zu sehr plagten mich Ängste, ich könnte mir Seeigelstacheln in die Füße rammen oder mich an den scharfkantigen Felsen blutig schürfen.
Nun ja, zwei Minuten sind für einen Rentner doch gar nicht so schlecht!
Bravo Liebster, du bist ein echter Held!
AntwortenLöschen