Das Herrenhaus hat Stil. Es liegt in einem kleinen Park mit Lindenallee und Rotwildgehege.
An Luxus ist nicht zu denken. Die Zimmer sind einfach, aber gemütlich. Das Gleiche gilt fürs Essen. Biedere Hausmannskost. Aber gerade das macht den Reiz der Unterkunft aus. Auf dem Weg dorthin fuhren wir über Allenstein und Marienburg. Die Marienburg ist die weltgrößte Burganlage aus Backstein.
Sie war das Machtzentrum des Deutschen Ritterordens. Der Deutsche Ritterorden gründete sich 1192 in Acca bei einem Kreuzzug. Er wurde vom Papst beauftragt, die Pruzzen zu christianisieren, und nutzte die Gelegenheit, um sich in Pommern und Ostpreußen eine Machtbasis mit 92 Burgen zu schaffen, deren größte die Marienburg war. Im 2. Weltkrieg wurde die Festungsanlage zu 40% zerstört, aber wieder so weitgehend aufgebaut, dass sich heute Touristenströme in die Anlage ergießen. Und es ist wirklich eindrucksvoll, was es zu sehen gibt. Nicht nur die Kreuzrippengewölbe, die im 13. Jahrhundert erstmals gebaut werden konnten.
Die Hochmeister des Deutschordens müssen furchterregende Gestalten gewesen sein. Im Orden streng diszipliniert und asketisch waren diese Ritter wohl auch nicht zimperlich, was die Beherrschung des unterworfenen Pruzzenvolkes anging. Ihre Geschichte endete mit einer Niederlage gegen den Polenkönig 1412 bei Tannenberg und dem Aufstand der freien Städte 1450 bis 1460. Um 1530 konvertierte der Hochmeister zum Protestantismus, und damit war’s endgültig vorbei mit den Ordensrittern.
Am Sonntag ging’s zunächst in die moderne Hafenstadt Gdingen (siehe oben) und dann ins mondäne Ostsee Heilbad Sopot, dessen Geschichte schon 1820 mit dem ehemaligen Leibarzt Napoleons George Haffner begonnen hat.
Im Casino des Grandhotels in Sopot haben schon viele Generationen ihr Glück verspielt. Und auf der längsten aus Holz gebauten Mole der Welt (512m) versuchen heute Paare ihr Glück durch ein Schloss festzuhalten.
Als eigentlicher Höhepunkt der Reise erwies sich der mehrstündige Aufenthalt in Gdańsk, der ehemaligen freien Reichsstadt Danzig.
Wieder einmal durchrollerten wir die Stadt, bis ich am Abend wegen einer durch die ungewohnte Bewegungsform hervorgerufenen Zerrung das Rollerfahren erstmal einstellen musste. Aber bis dahin hatte ich viel erlebt und gesehen, war auch (ohne Roller) auf den Turm der Marienkirche gestiegen, und zeige euch jetzt noch ein paar Bilder vom Tag.
Hier das moderne Museum über die Geschichte des 2. Weltkriegs.
Im Krantor befand sich einst der größte Lastenkran Europas, und direkt gegenüber der Mottlau liegt die Danziger Philharmonie.
In der Marienkirche kann man nicht nur die Schwarze Madonna und andere Bilder bewundern, sondern auch eine astronomische Uhr, die ihresgleichen sucht.
Am allerschönsten aber ist der Blick von oben auf die wunderschön restaurierten Giebelhäuser von Danzig.
Auf dem letzten Bild sieht man die schönste Straße Danzigs, die Frauengasse, die berühmt ist für ihre Beischläge. Das sind hübsche Vorbauten mit kleinen Terrassen. Und ganz zum Schluss seht ihr noch 2 Bilder einer gelben Demonstration in der Langgasse. Die jungen Menschen demonstrierten vor dem Neptunsbrunnen für die gemeinnützige Bewegung Hospitium.
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