Montag, 17. Februar 2020

Sharm El-Sheikh Dritter Teil

So, nun aber Schluss mit dem Hotel. Fünf Jahre lang hatte ich nicht getaucht. Vom letzten Taucherlebnis auf den Azoren hatte ich mir eine hartnäckige Reizung der Bronchien mitgebracht. Alle Medizin Spezialisten hatten mir nicht helfen können. Nur durch Selbsthilfe - einfach nicht mehr Husten - gelang es mir, die Situation einigermaßen unter Kontrolle zu bringen. Dennoch blieb eine Empfindlichkeit im Rachenraum, die sich auch nicht dadurch gebessert hatte, dass ich im Januar fast vier Wochen lang erkältet war. Ich wusste, dass mein gesundheitlicher Zustand nicht der Beste war. Zu den normalen Gelenkproblemen kamen diese Bronchien Probleme hinzu. Dennoch wollte ich wieder versuchen zu tauchen.
Ich machte mir gar nicht die Mühe, ein ärztliches Taucher Attest einzuholen, sondern frisierte eine ältere Gefälligkeitsbescheinigung einer befreundeten Ärztin aus dem Jahre 2006 etwas um (auf 2019) und hoffte darauf, dass die Tauchschule in Ägypten, meine ärztliche Bescheinigung nicht näher überprüfen würde. Ich hatte richtig kalkuliert. 
Dem Hotel angeschlossen ist ein Padi Tauchzentrum von sehr guter Qualität. Ich vereinbarte eine gemächliche Wiederheranführung an das alte Tauchniveau. Zuerst mal sollte ich im Pool einen Check Dive machen, und dann zwei gemächliche Tauchgänge am Hausriff.

Zwar hatte ich beim Check Dive Mühe, weil meine Gelenke zu steif waren, um die nötigen Verrenkungen durchzuführen, aber wie Omar, mein Tauchguide, mir versicherte, sei das alles kein Problem, so lange er den Eindruck gewann, dass ich genau wusste, was zu tun war. 
Also ging es schon am ersten Tag zum Hausriff ins Wasser. Und zwar gleich auf 30 Meter Tiefe. Ein Fotograf, Howard, begleitete uns, und dabei sind ein paar schöne Bilder entstanden, die ich euch zeigen will.


Das ist eine seltene Schneckenart.


Und das sind Clownsfische, die ihr Revier verteidigen. Auf dem nächsten Bild seht ihr einen hochgiftigen Lionsfisch, von dem mir Omar schon vorher erzählt hatte, dass er die gerne streichelt. Ich wollte es nicht glauben, aber tatsächlich, Omar ließ seinen Worten Taten folgen und streichelte den Lionsfisch.


Der Trick dabei ist, den Spitzen der Stacheln auszuweichen, denn deren Berührung ist äußerst schmerzhaft. Noch eine andere gute Bekannte begegnete uns, eine Moräne. 


Sie sieht zwar gefährlich aus, ist aber im Allgemeinen friedlich. Gestern beim 4. Tauchgang hab ich ein Riesenmonster von Moräne gesehen. Sie war so lang, dass ihr Schwanz weit entfernt vom Kopf an anderer Stelle aus dem Korallenblock ragte. Da konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, und hab sie am Schwanz gestreichelt. Sie hat nur ein bisschen gezuckt.
Soweit hören sich meine Taucherlebnisse ja ganz gelungen an, doch leider gab es ein ernsthaftes Problem. Schon beim zweiten Tauchgang hatte ich beim Durchqueren eines Tunnels in einem Korallenblock ein plötzliches Schockerlebnis. Ich musste husten, bekam keine Luft mehr und rettete mich mit Müh und Not aus der Höhle ins Freiwasser. In 18 Meter Tiefe. Zum Glück konnte ich mich wieder beruhigen, musste aber dann doch wegen Schmerzen in der Brust den Tauchgang abbrechen. Das Ganze war ziemlich unangenehm und ich glaube auch nicht ungefährlich. Ich habe hinterher alles mit meinem netten Tauchguide Omar besprochen, von dem ihr jetzt auch noch zwei Fotos zu sehen kriegt.


Omar ist 23 Jahre alt, Halbrusse, und lebt seit 16 Jahren in Ägypten. Er hat im Tauchzentrum mit dem Leiter Michel eine Vaterfigur gefunden, von dem er alle mögliche Unterstützung bekommen hat. Wir haben schnell ein freundschaftliches Verhältnis zueinander gefunden. Leider war nach dem vierten Tauchgang Schluss mit lustig. Als ich beim Auftauchen wieder einen Hustenanfall bekam, teilte mir Michel der Zentrumsleiter nach Konsultation eines Taucharztes mit, dass Tauchen und Husten unvereinbar sind. Aufgrund des hohen Drucks unter Wasser besteht die ernsthafte Gefahr einer Lungenverletzung. Und so sitze ich nun heute im Hotel und schreibe den ganzen Tag Blog.
Ich frage mich, wie ich die nächsten zehn Tage ohne Tauchen verbringen soll? Ich werde euch berichten.



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