Freitag, 23. Juli 2021

Über Land nach Dole

Um den langweiligen Foret de Chaux zu vermeiden, fuhren wir über die Dörfer nach Dole. Und hatten dort dann genug Zeit um die hübsche Altstadt zu besichtigen. 
Dole ist am Wasser gebaut, und hat sich lange gegen die Einvernahme durch Frankreich erfolgreich gewehrt. Bis dann besagter Vauban im 17.Jahrhundert sechs der sieben Bastionen schleifen liess. Heute ist die Stadt offen zum Wasser hin, und das tut ihr gut. 
Ein römisches Brückenelement thront noch im Wasser. Und auf einem Hausschiff thront der König der Tiere. 
Auch in Dole haben wir gut gegessen, und gute Laune gab es sowieso. 
Günter, der Erfinder des Ritzenhundes, präsentiert die Speisekarte und muss sich noch am gleichen Abend die Übersetzung seines Nachnamens in "Plappermaul" gefallen lassen. 
Dazu passen die Klatschbasen auf dem Place de fleurs. Und zum Schluss noch ein paar Bilder von der Rückfahrt über Mulhouse nach Lörrach. 

Und nun zum Fluss

Der Doubs war am Sonntag morgen zwar immer noch ein reissender Fluss, aber das Hochwasser war um einen halben Meter gefallen. Und so war der EuroVelo 6 in großen Teilen wieder befahrbar. Wenn auch die Folgen des Hochwassers noch überall zu sehen waren. 
Auf diesem Sportplatz konnte man Wasserball spielen. Und der Tunnel des Rhein-Rhone Kanals hatte sich hinter einem Wasserfall versteckt.
Pia und Günter stärkten sich mit Möhren, und dann ging es durch den Foret de Chaux zur Salineroyal.
Und am Abend logierten und speisten wir königlich im Relais de Arc et Senans.

Donnerstag, 22. Juli 2021

Katastrophentourismus am Doubs

Als wir am 17. Juli Richtung Mulhouse aufbrachen, waren die Flüsse nicht nur in Deutschland übervoll. Würden wir überhaupt mit dem Fahrrad am Fluss entlang fahren können? Auch wenn der Himmel grau verhangen war, die Wettervorhersage für die nächsten 4 Tage waren gut. 
Und so machten wir uns auf den Weg. Wir,  das waren Hans-Joachim, Sigrun,  Günter,  Pia und ich. Ulrike musste aus Krankheitsgründen zuhause bleiben. Das machte Günter zum Einzelreisenden, aber nicht einsam. Denn mit seiner guten Laune trug er viel zum Gelingen unserer Unternehmung bei. 
Mulhouse wurde schnell erreicht, aber die halbe Stunde Wartezeit am Ticketschalter hätte uns fast den Zug verpassen lassen. Und natürlich der mühsame Fahrradtransport Treppauf und ab zum richtigen Gleis. Das ist immer wieder eine Herausforderung, besonders für die zwei Ebike Fahrer(in). Man wundert sich immer wieder,wie klein die Fahrstühle an Bahnhöfen gebaut werden. Ein Ebike passt jedenfalls nicht hinein. 
Aber dann standen wir doch vor der riesigen Zitadelle in Besancon und der Statue ihres Erbauers Vauban. Und der Museumspass ermöglichte uns den kostenlosen Eintritt. 
Viel Zeit für die Besichtigung hatten wir nicht. Wollten wir uns am Abend doch in kulinarische Abenteuer ins Café Café stürzen. 
Das war ein phantastischer Einstieg ins Schlemmerland Frankreich. Und es sollten weitere Höhepunkte folgen. 

Dienstag, 6. Juli 2021

Die neue Wohnung

Es hat auch Vorteile, wenn du als Senior ein Umzugsunternehmen beauftragen kannst, die Hauptarbeit für dich zu erledigen, und nicht auch noch den letzten Freund mobilisieren musst. Es bleibt trotzdem noch genug zu tun, bis alle Kisten verräumt sind, und alles am richtigen Platz steht. 
Seit dem 20. April wohnen wir in der Stadt und könnten theoretisch alles per pedes erledigen- wenn da nicht die Bequemlichkeit wäre. Und so bin ich weiterhin UNTERWEGS, mit Fahrrad, Töff oder Auto- und mit schlechtem Gewissen wegen der Klimabilanz. 
Und so schreib ich jetzt auch wieder Blog, nachdem mir gestern zweimal der Eintrag komplett abgestürzt ist. Nun also der dritte Versuch, begleitet von der Angst vor dem nächsten Absturz. 
Und so sieht es aus bei uns. Da möchte man doch gar nicht weggehen,oder?
Aber ich war natürlich trotzdem UNTERWEGS,  in Oberkirch mit Freunden und Fahrrad und in Rippoldsau mit Freunden und Töff. 
Da haben wir einen Abstecher nach Straßburg gemacht. Aber hauptsächlich ging es hinauf auf die Berge auch bei schlechtem Wetter, wie hier zum Lothar Denkmal auf den Mooskopf. 
Da hatte ich übrigens eine Panne. Und mein Ersatz Schlauch ein Autoventil. Und meine Luftpumpe keinen Adapter. Aber wie so oft gab es hilfreiche Radler mit der richtigen Pumpe.
Und zur Sommersonnenwende bin ich mit Martin auf den Blauen geradelt. Dank E-Power kam ich vor ihm an. 
Der Sonnenaufgang 🌄 hatte sich allerdings hinter Wolken versteckt. 
Beim Töff fahren gab es jede Menge Wolken. Aber die entluden ihre Hagellast zum Glück ein paar Kilometer entfernt von unserer Route. Und so gab es nur glückliche Gesichter im Nordschwarzwald - hier auf dem Brandenbergturm. 
Gertie hab ich auch besucht. Ihr fällt es schwer, sich im neuen Heim einzuleben. 
Aber ich bin doch froh, sie dort gut untergebracht zu wissen. 
Bald geht's wieder los  - zur Radreise an den Doubs. Und dann melde ich mich wieder. Versprochen.

Montag, 22. Februar 2021

Abschied vom Hüsli

11 gute Jahre haben wir im Hüsli gewohnt. Jetzt heisst es Abschied nehmen. Denn am 20. April ziehen wir um in eine geräumige Stadtwohnung in Lörrach. 
Alles ging ganz schnell. Durch Zufall entdeckten wir die Wohnung und entschieden uns sofort. Und nach 10 Tagen war das Hüsli verkauft. 
Jetzt beginnt neben der Grümplerei die Trauerarbeit.  Denn es fällt uns schwer die Freiheit des Hausbesitzes mit dem Status eines Mieters in einem Mehrfamilienhaus zu tauschen. Natürlich ist es eine schöne Wohnung.  Und ganz nah am Stadtzentrum. Und sie hat 124 qm, Fussbodenheizung und 2 Bäder.  Aber eine Terrasse hat sie nicht. Weil sie nämlich im 2. Stock liegt. Und deshalb kann unser Kater Nero auch nicht mehr ins Freie,  sondern muss zum Hauskater mutieren. 
Pia versucht jeden Tag, ihm die Situation zu erklären. Aber bisher zeigt er wenig Einsicht. Stattdessen begleitet er unsere Rümpelaktionen mit deutlichem Misstrauen. 
Wir grümpeln trotzdem. Es ist ein Schritt in die Zukunft.  Und mutig soll man in die Zukunft schreiten. Also schreiten wir. Drückt uns die Daumen!!

Montag, 21. September 2020

Fahrradtage im Trentino 12. - 16. September 2020

Das hatte ich mir schon lange vorgenommen, aber nie verwirklicht: Mit einer Reisegruppe von einem Veranstalter organisiert in einen Fahrradurlaub zu fahren. Leitner Reisen machts möglich. Zwar sitzt Leitner im Fränkischen, aber man kann auch in Stuttgart zusteigen, und dort wohnt mein Freund Rolf. Dumm ist nur, dass der Zustieg in der Nacht um 4.45 Uhr am Flughafen Echterdingen erfolgt. Und da muss man erst mal hinkommen. Zum Glück fuhr in der Nacht von Freitag auf Samstag noch eine S-Bahn.


Es schien mir ein gutes Omen, dass neben Leitner Tours auch noch Arzt-Reisen mit an Bord war. Zu meiner großen Überraschung war mir ein Einzelplatz ganz vorne zugewiesen worden. So hatte ich beste Sicht während der Fahrt über den Brenner.. Nach 11 1/2 Stunden konnten wir endlich unsere Fahrräder besteigen und das Eissacktal hinunter nach Bozen radeln. Von den 28 Mitreisenden hatten sich mehr als 2/3 mit E-Bikes ausgerüstet.


Unsere Radbegleiterin Martina suchte gleich zu Beginn einen zuverlässigen Schlussfahrer, und streberhaft verschaffte ich mir den Posten. Ich wurde mit einem Funkgerät ausgestattet, welches leider nur sehr selten funktionierte. Aber ich verstand mich mit Martina auch ohne Funkkontakt ausgezeichnet.


Und so war ich jetzt zum Lumpensammler geworden, der die zurück gebliebenen Radler aufsammeln und wieder zur Gruppe zurück führen musste.
Dass ich diesen Job erwischt hatte, war mein Glück. Denn ich hätte es vermutlich gar nicht ausgehalten, in einer Reihe von 28 Radlern brav meine Position einzuhalten. Nebeneinander Fahren war wegen der Enge des Weges gefährlich. Deswegen bewegten sich alle im Gänsemarsch hintereinander. 



Bis eben auf diejenigen, die noch ein besonderes Foto schießen wollten, oder kurz das Gebüsch aufsuchten, um sich dort von Lasten zu befreien oder denen das Tempo zu hoch war, und die deshalb hinterher trödelten. Und um eben diese Gruppenmitglieder kümmerte ich mich. Mit Elektropower schob ich den ein oder anderen nach vorn. Bald schon wurde ich gefragt, ob ich meinen Job professionell ausübe und dafür bezahlt werde. Nun, zuviel der Ehre. Aber alles in allem hat es mir Spaß gemacht, etwas Verantwortung zu übernehmen.


Unser hübsches kleines Hotel lag in Auer, nur wenige Kilometer von Neumarkt, der Partnerstadt von Rheinfelden entfernt. Und so stellte ich am zweiten Tag bei einem Individualausflug in die Berge fest, dass ich in dieser Gegend schon einmal mit der Volkskunstbühne Rheinfelden gewesen war. Wir hatten in Neumarkt zwei Vorstellungen von „Cinderella passt was nicht“ gegeben. Leider waren sie schlecht besucht. Ich kannte auch niemanden mehr von diesem Besuch. Doch das machte die Bekanntschaft mit Martina wett, unserer „Radreisebegleiterin“. Sie stammt aus Tramin, ihr Mann aus Neumarkt. Und sie wusste viele interessante Geschichten über ihre Heimat zu erzählen.
Im ersten Weltkrieg war die Region zwischen Habsburg und dem Königreich Italien hart umkämpft. Bei Kriegsende wurde Südtirol den Italienern zugeschlagen, und Mussolini hatte in den Zwanziger Jahren nichts Besseres zu tun, als die Region zu italianisieren. Er holte aus Süditalien jede Menge Gastarbeiter her und siedelte sie dort an. Er baute Schwerindustrie auf als Gegengewicht gegen die vorherrschende von Deutschen betriebene Landwirtschaft. Hitler schließlich handelte mit dem italienischen Diktator einen Vertrag aus, bei dem die deutschsprachige Bevölkerung „heim ins Reich“ geholt werden sollte. 185000 Menschen erklärten sich bereit, Südtirol zu verlassen. Versprochen wurde Ihnen ein gleichwertiger Landersatz in Galizien. Diese Pläne konnten gottlob nicht realisiert werden. 45000 Deutschstämmige, die bei Kriegsende Südtirol verlassen hatten, drängten wieder zurück in ihre Heimat.
Die Spannungen zwischen Italienern und Deutschstämmigen konnten erst in den Achtziger Jahren beigelegt werden, nachdem Partisanen durch Strommasten Sprengungen lange Zeit für Unruhe gesorgt hatten. Die Region erhielt eine weitgehende Autonomie von der Zentralregierung. Deutsch und Italienisch sind gleichberechtigte Amtssprachen. Alle Ortschaften haben eine deutsche und eine italienische Bezeichnung. Je nach Bevölkerungsmehrheit steht der deutsche oder der italienische Name vorne auf dem Ortsschild. Siehe oben „Auer - Ora“.


Bei fünf Ausfahrten wurden wir meistens am Morgen mit dem Bus zum Ausgangspunkt der Tour gebracht, und am späten Nachmittag nach 50 bis 60km wieder mit dem Bus abgeholt. Dies hatte den unschätzbaren Vorteil, dass die Touren meist bergab entlang eines Flusslaufs verliefen. Südlichster Punkt war Riva am Gardasee. Abgeholt wurden wir dann in Arco, einem malerischen Städtchen mit imposanter Burganlage.




Jetzt wird es allmählich Zeit, dass ich euch ein paar Bilder zeige. Ich weiß ja, dass einige von euch lieber Bilder gucken als Text lesen.







So, und die letzten Bilder bringen mich auf das Thema „Obst und Wein“. Südtirol und das Trentino sind berühmt für ihre guten Weine und die köstlichen Äpfel, die in alle Welt exportiert werden. Es war die Zeit der Apfel- und Traubenernte. Und weil uns die Bäuerin bei der Ernte als willkommenen Touristen in Corona Zeiten Äpfel schenkte, und weil wir dem Wein beim Abendessen zusprachen, konnten wir an diesen Genüssen teilhaben.


Die roten Trauben, die in Südtirol angebaut werden, sind Vernatsch und Lagrein. Von beiden brachte ich ein Fläschchen mit nach Hause. Und ich kann euch sagen: Der Wein schmeckt ausgezeichnet!




Jetzt zeig ich euch noch ein paar Bilder von der Landschaft und von unserem Fahrer Martin, der uns jeden Tag mit einem neuen Dress entzückte.






Es gäbe noch vieles Schöne zu berichten. Aber selbst bei guter WLAN Verbindung sollte ein Absturz des Blogs nicht provoziert werden.