Donnerstag, 30. August 2018

In einer Wohnung in Danzig 25. bis 31. August 2018

Es war als Höhepunkt gedacht und wurde auch einer: Sechs Tage verbrachten wir in einer schicken Wohnung in Danzig.
Separate Schlafzimmer, moderne Küche und schickes Wohnzimmer- was kann man sich mehr wünschen, um den Besichtigungsstress einer Grossstadt wie Danzig auszuhalten.
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Selbst Pia - sonst kein Fan von Ferienwohnungen- konnte der Airbnb Unterkunft etwas abgewinnen. Allerdings waren wir in einem Außenbezirk untergebracht und hatten einen längeren Weg in die Altstadt zurück zu legen. Mit Fahrrädern und Öffentlichem Nahverkehr war dies jedoch kein Problem. 
Gleich am ersten Abend fuhren wir hin und zurück mit dem Rad. In den Folgetagen bewältigten wir die 100 Höhenmeter der Rückfahrt immer mit der Straßenbahn. Man kann die Fahrräder nämlich praktischerweise umsonst mitnehmen. In Danzig nahmen wir an einer Stadtführung teil, wir besuchten das Museum des Zweiten Weltkriegs, den Dom und vor allem: Wir entdeckten es auf eigene Faust! Das ist nämlich mit dem Fahrrad ein Vergnügen!
Und nun berichte ich euch anhand von Bildern.




Gleich am Anfang spendierte mir Pia die Fahrt mit dem Riesenrad hoch hinauf über die Dächer der Stadt. Rechts der Mottlau im ehemaligen Speicherviertel wird noch viel gebaut. Hinter den ehrwürdigen Fassaden der Giebelhäuser entstehen Apartments für Wohlhabende. Gleich daneben finden sich noch unbebaute Zeugnisse der Vergangenheit.

Danzig war nach dem Krieg zu 90% zerstört. Der Aufbau erfolgte nur zögernd. Die deutsche Bevölkerung war vertrieben. Die Neuansiedler aus dem polnischen Osten rekonstruierten die Stadt nach Plänen aus mittelalterlichen Archiven. Die Fassaden wurden nach diesen Vorlagen gefertigt, dahinter entstanden ganz normale Arbeiterwohnungen. Unsere engagierte Stadtführerin Magda berichtete uns vom Aufbau:
Eine sowjetische Arbeitsbrigade fertigte in neun Stunden zusammen mit polnischen Hilfskräften eine komplette Außenwand- als Zeichen der brüderlichen Zusammenarbeit mit der Sowjetunion. Auf historische Korrektheit wurde nicht durchgehend geachtet. Die Beischläge - Vorbauten an Häusern -  wurden an andere Häuser angefügt, wie es gerade passte. Dennoch ist das wiederaufgebaute Danzig beeindruckend. Als historisches Zeugnis aber auch als Leistung der polnischen Nachkriegsbevölkerung. Inzwischen ist auch das sensible Verhältnis zur deutschen Geschichte der Stadt entkrampft. Während man früher alle Hinweise auf Deutsches vermied, kann man inzwischen wieder offen darüber reden.
Danzig war zwischen den Weltkriegen eine unabhängige Freie Reichsstadt mit 90% deutscher Bevölkerung. Umgeben von Polen suchte die Stadt den Anschluss ans Deutsche Reich, welcher ihr jedoch von den Alliierten nicht gewährt wurde. 
In Danzig befanden sich polnische Zollbehörden und eine kleine Garnison auf der Westernplatte. Mit dem Überfall auf diese Garnison am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Heute befindet sich dort eine Gedenkstätte, die den heldenhaften polnischen Widerstand preist.
Das Museum des Zweiten Weltkriegs erzählt diese und viele andere Geschichten in beeindruckender Weise. Ein Besuch ist unbedingt empfehlenswert.
Wir besuchten die Marienkirche in Oliva und lauschten einer Orgelvorführung, so wie wir bereits in Frombork einem Orgelkonzert in der Frauenkirche beiwohnen konnten.




Damit der Blog nicht zu lang wird, mach ich hier Schluss und gleich im zweiten Teil weiter.

















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