Donnerstag, 23. August 2018

Warschau mit Veturilo

Ich hatte doch im letzten Post von der Vorfreude auf das Fahrradfahren In Warschau geschrieben. Nun, es entwickelte sich dann doch ein wenig anders als gedacht.
Hier stehe ich auf dem Schlossplatz in Warschau zwischen Zweirädern! Die Veturilo Räder sind kaum sichtbar hinter mir. Die anderen hab ich nur bewundernd angeschaut.
Veturilo heißt das öffentliche Fahrrad Verleihsystem in Warschau. An unzähligen Verleihstationen kannst du ein kompaktes Stadtfahrrad mit drei Gängen und Rücktrittsbremse ausleihen. Und das geht so: Mit deiner App auf dem Smartphone scannst du den Barcode des Fahrrades ein, und schon wird es frei geschaltet. Vorausgesetzt, du hast genug Guthaben auf dein App Konto geladen! 
Das hatte ich vorsorglich getan, musste jedoch schon beim ersten Versuch direkt beim Hotel feststellen, dass sich kein Fahrrad aus der Halterung lösen ließ. Immer kamen Fehlermeldungen wie „technical error“ oder Ähnliches. 80% der Fahrräder wiesen auch tatsächlich einen technischen Defekt auf: eine abgebrochene Pedale, eine nicht funktionierende Bremse, ein wackliger Sattel, etc. Nun ergab sich das Problem, dass ich schon nach kurzer Zeit eine große Anzahl von Fahrrädern auf mein Konto gebucht hatte, von denen sich keines bewegen ließ. Einige, aber nicht alle, konnte ich stornieren. Mein Guthaben war so schon verbraucht, bevor ich es wirklich nutzen konnte. Also neues Geld überweisen!
Das ist gar nicht so einfach und geht ohne WLAN sowieso nicht. Damit war der erste Tag schon gelaufen.
Am zweiten Tag hatte ich mich mit neuem Guthaben versehen, und doch passierte etwas Ähnliches wie am ersten Tag: Obwohl wir den Tag über mit den Rädern herum zockelten, musste ich hilflos mit ansehen, wie mein Guthaben erneut dahin schmolz, weil zwei Räder mitfuhren, die nicht stornierbar waren. Am dritten Tag beschloss ich, die Räder vom Anfang den ganzen Tag zu behalten. Damit fielen zwar hohe Gebühren an, aber das kümmerte mich nicht, solange wir Fahrräder zur Verfügung hatten. An den vorherigen Tagen war es mir nämlich so ergangen, dass ich nach kurzer Zeit kein Fahrrad mehr ausleihen konnte, weil das Guthaben aufgebraucht war. So kamen wir auch in den Genuss, den Öffentlichen Nahverkehr in Warschau kennen zu lernen, ebenso wie den privaten Taxidienst Uber. 
So, nun hab ich die ganze Zeit überFortbewegung in Warschau gesprochen, und noch keinen Satz über die Stadt selbst gesagt. Das wird jetzt nachgeholt: Warschau ist schön!  ... und sehr weitläufig! Zu Fuß unmöglich zu erkunden. Auch der City Roller kam wegen des Malheurs in Krakau nicht in Frage. Trotz der Bewegungsprobleme haben wir Schönes erlebt.
Der Kulturpalast 

Das Chopin Museum

Moderne Hochhausarchitektur 

Plattenbauten

Der Schlossplatz im Abendlicht

Hausbemalung


Die Sigismundsäule
Wunderschön war es, durch die renovierte Altstadt „Stare Miasto“ zu laufen und polnische Suppe im Brotteig zu essen.
Besonders gut isst man bei der Fernseh Köchin Magda Gessler! 
Am Sonntag Vormittag lauschten wir den Klängen eines Open Air Klavierkonzerts im Lazienski Park.


Eine israelische Pianistin spielte Werke von Chopin. Pia kannte sogar die Werknamen. Ich saß in der prallen Sonne und dödelte vor mich hin.
Wirklich beeindruckend das nagelneue Museum der Geschichte der polnischen Juden. Mit EU Fördermitteln errichtet und multimedial wurden wir über 1000 Jahre Judentum in Polen informiert. 
Weniger gut gelungen das Museum des Warschauer Aufstands. Wohlgemerkt, nicht des Ghetto Aufstands, sondern des Aufstands der Polen gegen die deutsche Besatzungsmacht im Sommer 1944, als die Rote Armee bereits bis zur linken Weichsel Seite vorgestoßen war. Wegen des Nicht- Eingreifens der Sowjets konnte der Aufstand von den Nazis niedergeschlagen werden. Wenig später mussten sie Warschau der Roten Armee überlassen - zu 90% zerstört.

Heute sieht man Spuren des Alten und der Zerstörung neben dem wiederaufgebauten modernen Warschau.


DieWasserspiele am Abend sind ein weitererMosaikstein der (Farben)-Pracht dieser modernen Metropole auf den Trümmern der Geschichte.
Ü
Auch wenn es mit dem Fahrradfahren etwas schwierig war: Die Zeit in Warschau war spannend und inspirierend.


















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