Donnerstag, 28. April 2022

Über Almaty nach Kirgisien

Das Wetter war umgeschlagen, und auch die Reiseathmosphäre änderte sich. Nieselregen passte zur Trostlosigkeit des Grenzübergangs nach Schymkent, der ersten Stadt, die wir in Kasachstan kennen lernten. Und von dort ging es per Flieger nach Almaty.
Passend zum trüben Wetter konnte man dort im Hotel bei unserer Ankunft um Mitternacht unsere Reservierung im Computer nicht finden. Fast eine Stunde mussten wir warten, bis wir die Zimmer beziehen konnten.
Das Wetter blieb auch am nächsten Tag trüb, weshalb ich den fantastischen Blick auf die Berge nicht genießen konnte, der von Almaty aus bei gutem Wetter möglich ist. Ich verschaffte mir Zugang zur Rooftop Bar dieses Hotels .....
..... und wurde doch nur mit trüben Aussichten belohnt. 
Wir haben bisher noch nicht über die architektonischen Möglichkeiten vom Plattenbau gesprochen.  In Taschkent und Almaty haben sich sowjetische Architekten reichlich ausgetobt, um die gestalterischen Möglichkeiten des Plattenbaus zu demonstrieren.
Geschickt wurden lokale Stilelemente auf die Fassaden aufgebracht und so Vielfalt mit Gleichförmigkeit kombiniert. 
Wir fuhren mit dem Bus nach Kirgisistan und sahen dabei nicht nur die Weite der kaukasischen Steppe und ihre Viehherden sondern auch Windräder an Stellen, wo wir keine erwarteten. 
Bischkek die moderne Metropole Kirgisiens empfing uns mit einer lebendigen Atmosphäre und besserem Wetter. So war dieser Blick am frühen Morgen aus dem Hotelzimmer möglich auf das umgebende Tianshan Gebirge.
Kirgisien verfügt im Vergleich zu den anderen Ländern über weitgehende Pressefreiheit und ansatzweise auch über eine Bürgergesellschaft. Dies gehe, wie uns der regionale Reiseleiter Abdi erklärte, auf die nomadische Tradition der flachen Hierarchie zurück. Unter Dschinghis Khan seien alle in gleicher Weise Gefolgsleute gewesen. Eine Kultur der differenzierten Obrigkeit, wie in Deutschland, habe es nie gegeben. Jedenfalls hat Kirgisien mittlerweile drei Regierungsumstürze überlebt, und am relativ liberalen Klima in der Gesellschaft habe sich nichts geändert. 
Kirgisien ist stolz auf die nomadische Tradition. Das Leben in der Jurte lässt sich auch touristisch gut vermarkten. So wurden wir  am vorletzten Tag der Reise noch zum Yssykköl See gebracht, der auf 1600 m Höhe im Tianshan Gebirge thront und 10mal so groß ist wie der Bodensee. Der Yssykköl war auch zu Sowjet Zeiten schon ein touristischer Hotspot, weshalb sich dort jede Menge Hotels und Freizeiteinrichtungen tummeln. Wobei wir in der Vorsaison von den Massen verschont blieben.
Erster Besuchspunkt war ein Open Air Museum von Steinzeichnungen. Besonders eindrücklich war die Lage vor den Bergen. 
Im Kulturzentrum Ruh Ordo, welches von einem Mäzen errichtet wurde, konnten wir uns mit religiöser Vielfalt beschäftigen. 
Auch Tschingis Aitmatow ist dort ein Pavillon gewidmet, in dem auch ein Bild von "Dschamilja" zu sehen ist. 

Noch ein anderes Vergnügen stand auf dem Programm: Ein Besuch bei Nomaden mit Vorführung von Reiterspielen.
Drei Disziplinen wurden vorgeführt, das Aufheben von Gegenständen auf dem Boden in vollem Galopp, Ringkampf auf dem Pferd und kirgisischer Football. 
Beim Kirgisischen Football kämpfen zwei Mannschaften auf Pferden darum,  eine getötete Ziege zu einem Ziel zu bringen. Besonders dieses Kampfspiel entbehrte nicht einer gehörigen Portion Grausamkeit und Brutalität. Eindrücklich war es trotzdem, besonders weil wir uns dann selbst aufs wilde Pferd setzen konnten. 
Auch in Bischkek waren wir auf dem Markt.......
...... um dort so exotische Köstlichkeiten wie Pferdewurst (oben) oder Fettschwanz vom Hammel (unten) zu bestaunen. 
Unsere Reiseführer Abdi und Awas v. l. waren stets bemüht, uns die kulturellen Besonderheiten hautnah nahezubringen, und auf den langen Busfahrten ergaben sich so manch überraschende Einblicke. 
Und damit will ich die Reise auf der Seidenstraße abschließen, ohne nicht im Bild versteckt einen Hinweis zu geben, wo meine größte Liebe liegt. 

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