Schon bei der Ankunft fielen Ulrike die vielen leerstehenden Ferienwohnungen auf. Und im Hotel sah es nicht viel anders aus. Wir schienen die einzigen Gäste zu sein. Immerhin, die Zimmer waren hübsch und hatten eine gute Aussicht. Die hoteleigene Badelandschaft dagegen war schon etwas merkwürdig. Zwei große Becken mit 36 Grad warmen Wasser, aber mit alten Kacheln und menschenleer. In der Sauna gab es kein Licht und in den Duschen kein Wasser. Ausserdem gab es weit und breit keine Handtücher. Wir genossen das Bad trotzdem und machten uns abends im Zimmer über die Lebensmittel her, die wir mitgebracht oder tagsüber im Dorf erworben hatten.
Wir hatten ja auch einen schönen Tag erlebt, waren nach der Anreise noch nach Buljes spaziert bei herrlichstem Sonnenschein.
Am nächsten Tag ging es den Römerweg entlang bis Bodmen und zurück, und nach einer kleinen Siesta zur Varner Suone, um dem vor 400 Jahren angelegtem Wasserlauf mit Blick ins Rhonetal weitere anderthalb Stunden zu folgen. Für die Gelenke von Günter und mir eine ordentliche Leistung. Und die wurde bei der anschließenden Weinprobe in Varen beim Winzerkeller von Hans Bayard belohnt. Da lernten wir, dass der Pinot Noir den Dole schon lange in der Region abgelöst hat, und dass auch die Walliser Rotweine höchsten Geschmacksansprüchen genügen können. Schon die Fahrt nach Varen war ein kleines Abenteuer.
Das Wetter hatte wie angekündigt mittlerweile umgeschlagen. Die Wolken brachten jede Menge Saharastaub, aber nur wenig Regen mit sich. Der kam erst am Abreisetag. Dennoch nutzten wir den wolkenverhangenen dritten Tag für einen Besuch in der Alpentherme. Doch da wurde uns endgültig klar, dass Leukerbad seine besten Tage schon lange hinter sich hat. In der Blütezeit vor 40 Jahren hat man mit vielen Bausünden den Ort verschandelt. Und das läßt Gäste schaudern.
Thermal Bäder gibt's viele, doch Gäste kaum, so dass alles einen heruntergewirtschafteten Eindruck macht. Und dann blieben wir auch noch im Lift stecken. Fast fünf Minuten lang. Und diese Erfahrung ist schon sehr eindrücklich. Ich empfehle sie niemandem.
Am letzten Tag besuchten wir den Illgraben und die darüber gespannte Hängebrücke, bevor es wieder nach Hause ging.
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