Samstag, 23. März 2024

Oman 20. bis 30. März 2024

Nun bin ich also hier gelandet, im Plaza Hotel in Salalah im Oman. Dort, wo meine Schwester ihre Standardfrage loswerden konnte: "Was willst du denn da?"
Ich hatte es mir allerdings anders vorgestellt.  Ich hatte an orientalische Farben,  Stimmungen und Erlebnisse gedacht, hatte mir eine malerische Altstadt und reges Markt Getümmel im Souk vorgestellt.  Nun sitze ich in meinem Zimmer im Plaza Hotel und versuche, die Zeit bis zum Ausflug am Nachmittag zu überbrücken. 
Zugegeben, mein Zimmer ist groß, komfortabel und klimatisiert, so dass ich es gut drin aushalten kann. Das tröstet aber kaum darüber hinweg, dass das Hotel mitten in der Einöde liegt, und man bei 29° und hoher Luftfeuchtigkeit das Laufen an Autobahnen vermeidet. Denn die Strassen in Salalah sind Autobahnen. Alle erst neu erbaut und gleich vierspurig angelegt, um Stau zu vermeiden. 
Die Häuser sind ebenfalls neu und liegen in weitem Abstand voneinander. Spazierengehen geht gar nicht. Auch wenn ich besser zu Fuss wäre, würde ich solche Riesenentfernungen nicht fußläufig zurück legen. 
Seit 50 Jahren durchläuft der Oman 🇴🇲 eine atemberaubende Entwicklung. Unter dem alten Sultan, dem Vater von Sultan Quabos, hatte sich das Land gegenüber der Außenwelt und jeglicher Modernität verschlossen.  Es gab keine Strassen, Schulen Krankenhäuser, über 90% der Bevölkerung waren Analphabeten und lebten in Strohhütten. 
Mit dem Staatsstreich von Sultan Quabos gegen seinen Vater 1970 änderten sich die Verhältnisse grundlegend. Quabos hatte seine schulische und militärische Ausbildung in Großbritannien erhalten, hatte als Angehöriger der britischen Armee auch ein halbes Jahr in Deutschland verbracht, und war nach seiner Rückkehr in den Oman vom Vater sieben Jahre lang im Königspalast eingesperrt worden, damit sich seine modernistischen Ideen nicht verbreiten konnten. 1970, mit 33 Jahren, putschte er gegen den Vater, beendete 1975 den Bürgerkrieg in Dhofar und modernisierte das Land von Grund auf. 
Die Modernisierung erfolgte schrittweise, nicht wie in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Zeitraffer. Das hatte auch mit den Einnahmen durch die Öl- und Gasförderung zu tun, die nur tröpfchenweise flossen. So standen, anders als in Saudi-Arabien 🇸🇦 und den Emiraten, nur begrenzte Mittel für die Modernisierung zur Verfügung. Quabos kann in seinem Wirken und in seiner Lebensgeschichte durchaus mit dem Preussenkönig Friedrich II verglichen werden, der ebenfalls vom Vater eingesperrt und später als weiser Herrscher gefeiert wurde. Die Modernisierung jedenfalls erfolgte im Einklang mit der Tradition und schuf keine Wolkenkratzer, aber doch einen gewissen Wohlstand für alle. 
Quabos ist 2020 gestorben und hat einen Cousin als Nachfolger bestimmt, der die Politik der vorsichtigen Entwicklung weiter verfolgt. Der Oman hat knapp 6 Millionen Einwohner. Jedem wurde von Sultan Quabos ein Stück Land für den Hausbau versprochen. So hat eine ungeheure Bautätigkeit zur Zersiedelung beigetragen. In Salalah der zweitgrößten Stadt im Oman leben heute 300 000 Einwohner weit verstreut, aber durch gute Strassen verbunden. Unser Hotel ist leider nicht das Crown Plaza, sondern nur das Plaza. Es liegt 5km vom Strand entfernt und hat so gut wie keine Umgebung, die ich erkunden könnte. Dennoch hab ich auf einer organisierten Tour in die Umgebung schon einiges gesehen. Doch davon im nächsten Blogeintrag. 

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