Leider konnte ich nur in der ersten Nacht nach der OP schlafen. Die letzten vier Nächte habe ich mehr oder weniger schlaflos verbracht. Natürlich hab ich dies anfangs auf meinen Krankheitszustand zurückgeführt. Inzwischen weiß ich, dass es an der Matratze liegt. Die Matratze ist hochmodern, voll beweglich und in einer Plastikhülle eingeschweißt. Sie reflektiert die Körperwärme und nimmt keine Feuchtigkeit auf.
Wenn ich tagsüber auf ihr liege, brauche ich mich kaum zuzudecken und hab es bei geöffnetem Fenster und ziemlichen Kältegraden im Zimmer immer noch ausreichend warm. Wenn ich nachts auf ihr schlafen will, fange ich an zu schwitzen und die unterschiedlichsten elektrischen Reaktionen enervieren meinen Körper. Es kitzelt und kribbelt, so dass ich mich ständig bewegen muss. Wenn ich die Bettdecke entferne, wird meine nach oben gewandte Körperoberfläche zwar kühl, aber der untere, auf der Matratze aufliegende Teil meines Körpers fühlt sich weiterhin so an, als läge er auf einem Grillrost.
Das letzte mal, dass ich mich so gefühlt habe, war in der Nacht nach der Besteigung des Stromboli auf den liparischen Inseln bei Sizilien. Wir blieben in dieser Nacht oben auf dem Berg, um die Vulkantätigkeit in der Dunkelheit beobachten zu können. Alle zwanzig Minuten warf der Berg glühende Lavabrocken in die Luft, und es bot sich uns ein wunderbares Schauspiel. Als wir uns jedoch auf unsere Isomatten legten, um ein wenig Schlaf zu finden, stellte sich heraus, dass diese sich nach kürzester Zeit vom Boden her so aufheizten, dass es unmöglich war, zu schlafen.
Und so ist es in der Merian Iselin Klinik unmöglich zu schlafen. Ich liege nun in der vierten Nacht wach und habe in meiner Verzweiflung beschlossen, mir die Zeit mit Blogschreiben zu vertreiben.
Ich habe das Problem tagsüber beim Pflegedienst angesprochen. Den Mitarbeiterinnen ist die Situation bekannt. Ich bin nicht der Einzige, der hier schlaflos seine Nächte verbringt. Wohl aber der Einzige, der diese Erfahrung in seinem Blog veröffentlicht.
Ich werde natürlich auch bei der Abschlussbeurteilung der Klinik darauf zu sprechen kommen. Ich hoffe, die Klinikverwaltung dadurch anzuregen, die Matratzen durch bessere auszutauschen. Aber in der Hinsicht bin ich, was Verwaltung angeht, eher skeptisch. Da wird es helfen, wenn der Umstand möglichst weit bekannt wird. Ich erwäge sogar, in einer Lokalzeitung etwas darüber zu veröffentlichen. Also, vielleicht hört ihr bald von mir aus der Zeitung. Und sonst demnächst wieder im Blog - euer Dietmar.
Liebster, ich hoffe, der Vulkan bricht nicht aus in der letzten Nacht!
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