Mittwoch, 15. Juni 2016

Up, up and away

Nun sind wir wieder unterwegs, meine Pia und ich. Diesmal nach Kanada und dort mit dem Motorhome durch British Columbia. Was ein Motorhome ist, hab ich schon gelernt. Es ist zwischen 7 und 10 Metern lang und unterscheidet sich vom gewöhnlichen VW-Camper vor allem durch sein reichhaltiges Platzangebot. Damit hoffe ich, bei meiner Liebsten punkten zu können. Denn Platz muss sein - mindestens für zwei getrennte und bequeme Schlafplätze. Und ansonsten rechne ich fest mit einer Couchgarnitur oder zwei Ohrensesseln und einem Fernseher. Mal sehen.
Noch sind wir nicht in Kanada. Ich sitze im Flieger von Condor und schreibe Blog auf Vorrat. Veröffentlicht wird der Text beim nächsten W-LAN- aber das gibt's ja in Kanada an jeder Straßenecke. Zunächst werden wir eine Nacht im Hotel Sandman verbringen. Wahrscheinlich ist das auch dringend erforderlich nach 10 Stunden Flug. 
Das Flugzeug ist ganz modern: Sogar die Bordunterhaltung kostet Geld. Dafür hat man die Wahl zwischen einer großen Vielfalt von Filmen. Oder man begnügt sich mit dem kostenfreien Angebot. Dann hat man nur zwei Filme zur Auswahl, und die sind beide ziemlich blöd. Deshalb schreibe ich Blog!
Das Essen war vegetarisch und gut. Wir hätten vorher auch noch upgraden können auf Business Class oder Premium. Zum Glück hat meine Liebste sich von diesem Angebot nicht verführen lassen. Für 159€ ist das Mehr an Fußraum teuer bezahlt. Auch die zusätzliche Menü-Möglichkeit hätte es nicht rausgerissen. Ich hab nämlich meinen eigenen Obstsalat mitgebracht. Der ruht jetzt über mir im Rucksack, und ich hoffe, dass er nicht ausläuft und mir auf den Kopf tropft. Beim Koffer Drop-Off (so heißt das heute) hatte man mir nämlich gesagt, dass Obstsalat problemlos mit ins Flugzeug genommen werden kann. Als es dann aber ans Kontrollieren ging, wurden die Mienen der Kontrolleure immer sorgenvoller. Mein Obstsalat hatte nämlich mittlerweile Flüssigkeit angesetzt und fiel damit unter das Flüssigkeitsverbot. Außerdem hatte ich ihn mit Kirschwasser und Zitronensaft behandelt, um ihn haltbarer zu machen, und so war mein Obstsalat mittlerweile zum Obstsaft mutiert. Die Frage der Genehmigung wurde schließlich auf höchster Ebene entschieden. Ein Herr mit orangener Krawatte wurde eigens herbei geholt. Ich forderte ihn zur Kostprobe auf, um den Saft auf Explosivstoffe mittels Gaumentest zu prüfen, aber er hatte sich mittlerweile von meiner Harmlosigkeit überzeugt und ließ den Saft passieren. Und nun ist er hier im Flugzeug und ich habe Angst, dass er aufgrund fortgeschrittener Gärungsprozesse explodieren könnte.
Ich habe mich vor Abreise wieder mal medizinisch gut ausgerüstet. Neben den schon bekannten Schmerzmitteln Voltaren und Ibuprofen habe ich diesmal noch ein Muskelrelaxans und diverse Salben dabei. Außerdem hab ich mir unmittelbar vor Abflug noch zwei Cortison Spritzen vom Orthopäden verpassen lassen - direkt über dem neuen Hüftgelenk, dort wo es ständig weh tut. Leider werde ich die Natur Kanadas wohl kaum zu Fuß erkunden können. Jeder Schritt tut weh. Aber wir haben ja ein Motorhome, und vielleicht leih ich mir noch ein Fahrrad aus.
Pia richtet sich neben mir zum Schläfchen ein. Noch sechs Stunden bis Vancouver. Ihr hört wieder von mir.

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