Aber der Reihe nach. Den Flug haben wir recht gut überstanden. Der Obstsalat wurde von mir vollständig während des Flugs verputzt. Weil die Verpflegung bei Condor keineswegs üppig war. Diese Vögel essen nicht viel auf dem Flug. Und alles vegetarisch!
Der Transfer zum Hotel Sandman klappte gut. Das Zimmer war okay und der Outdoor Pool geöffnet. Ich habe ihm gleich - als einziger - einen kleinen Besuch abgestattet. Danach mit dem altbekannten Heldengefühl ausgestattet gings darum, etwas fürs Abendessen zu finden. Unser Sandman Restaurant erschien uns teuer, erst später begriffen wir, dass hier in Kanada alles so teuer ist. Ich will mich lange mit diesem leidigen Thema beschäftigen, aber so viel sei gesagt: Wenn das Steak 30-50 $ kostet (im Supermarkt) macht das Grillen keinen Spaß mehr. Wein und Bier kosten in der Regel das Dreifache wie bei uns, und für 4 Rollen Klopapier haben wir 5$ bezahlt.
Am Donnerstag am späten Nachmittag konnten wir dann endlich das WoMo abholen. Es ist 25 Fuß lang, hat Übernachtungsmöglichkeiten für 4Erwachsene und 2 Kinder, einen Slideout und eine Markise. Letztere allerdings ist fixiert und lässt sich nicht ausziehen. Es hätte zu viele Schäden gegeben. Auch eine Axt wollte man uns aus Sicherheitsgründen nicht ausleihen. Das sollte sich rächen. Doch davon später.
Als wir endlich im WoMo saßen, schlug die Stunde von Scout, einer Navi-App auf meinem Handy. Warum sich ein Navi ausleihen für 4$ pro Tag, wenn sich doch so eine patente App auf dem Handy befindet. Zum Glück hatte ich mich in die Bedienung bereits daheim eingearbeitet, so fiel die Routenberechnung zum Burnaby RV Park relativ leicht. 1:05 h sollte die Reise dauern. Eine angenehme Frauenstimme geleitete uns über etliche Straßen, bis sie uns an einer Stelle zum Linksabbiegen aufforderte, wo dies eigentlich kaum möglich war. Wir taten es trotzdem und landeten alsbald in einer engen Sackgasse, bei der die Weiterfahrt durch auf der Straße angebrachte Poller verhindert wurde. Nun ja, auch ein Navi kann sich irren! Nun galt es beim Versuch, auf der engen Straße umzukehren, erste Fahrkünste zu entwickeln. Das gelang. Also folgten wir weiter der freundlichen Stimme, bis sie uns ein zweites Mal eine kaum lösbare Aufgabe stellte: Wir sollten scharf rechts in einen Fahrradweg einbiegen! Da verstanden wir endlich. Daheim beim Ausprobieren hatte ich Scout mit dem Fahrrad benutzt und versehentlich die Einstellung "Fahrrad" stehen lassen. So wollte uns Scout auf Fahrradwegen zum Ziel lotsen.
Nach der Korrektur dieser Einstellung war der Rest ein Kinderspiel, und die App ist uns in Städten wahrhaft von Nutzen. Auf der Landstraße kommen wir ohne dieses modische Spielzeug aus.
Andere modische Spielzeuge dagegen sind kaum entbehrlich. Ich spreche vom Internet und den damit verbundenen Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten. Vor allem Pia leidet sehr darunter, dass sie nicht ständig mit dem Internet verbunden ist. Zwar hat sie sich ein zusätzliches Datenpaket für ihren Swisscom Vertrag gekauft, aber allzu oft gibt es dort, wo wir uns befinden, überhaupt keinen Netzempfang. Und wenn wir uns im WiFi einloggen, welches in jedem Café und auf den RV Plätzen kostenlos angeboten wird, so haben uns da auch schon mehrfach technische Probleme die Freude vermiest.
Ich konnte mich nicht entscheiden, eine kanadische SIM fürs Handy zu kaufen. Erstens, weil das Vergnügen nicht ganz billig ist und zweitens, weil auch da bei schlechter Netzabdeckung technische Probleme drohten.
Nach einem Großeinkauf bei Safeway schließlich die erste Nacht im Wohnmobil. Eigentlich schliefen wir beide recht gut, Pia im Alkoven und ich im prächtigen Doppelbett. So viel Platz hab ich zuhause nicht! Dennoch ist natürlich vieles gewöhnungsbedürftig. Da ist zunächst mal die Beschränkung auf das Nötigste. Es gibt nur die absolute Grundausrüstung an Kochutensilien. Schneebesen sucht man vergebens. Und die räumliche Enge - trotz Slideout. Unter den eingeschränkten hygienischen Verhältnissen leidet Pia am meisten. Nicht jeder ist für's Outdoor Leben gemacht!
Den Freitag verbrachten wir in Vancouver. Mit dem Skytrain in die Stadt und mit dem Fahrrad durch den Stanley Park. Zwischendurch machten wir noch Granville Island und den Canada Place unsicher. Ein Tag voller Erlebnisse, prall und voll, und gut geeignet, uns nachts wie Tote schlafen zu lassen.
Am Samstag ging's dann endlich los in die Freiheit. Raus aus dem Geregelten und überschaubaren Leben des RV Parks, rein in die kanadische Wildnis von Vancouver Island. Doch davon später. Mittlerweile ist unsere Fähre schon fast am Ziel. Und ich will noch schnell ein paar Fotos machen. Die ihr natürlich zu sehen kriegt. Von Vancouver Island erzähl ich euch später.
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