Ich habe den Abwasch erledigt und Pia ans Feuer geschickt zur Abendmeditation. Sonst ist das mein Metier: Ich kann stundenlang vor dem Feuer hocken und hineinstieren. Diesmal sitz ich drinnen in unserem gemütlichen Campmobil und lasse den heutigen Tag noch einmal Revue passieren.
Wir haben gut geschlafen. Mit dem frisch gefüllten Propangastank erlaube ich mir, nachts die Heizung laufen zu lassen. Natürlich erst, wenn es kälter als 14Grad wird im Wohnmobil, und das ist schon ziemlich kalt.
Morgens um halb acht lachte die Sonne vom Himmel und Pia hatte eine Mail erhalten mit der Nachricht, dass sie auch die Logik Prüfung bestanden hatte. Da lachte die Sonne gleich noch mehr. Zur Feier des Vormittags ging Pia mutig ins Waschhaus, was sie bisher vermieden hatte. Ich dagegen hatte schon zweimal abends geduscht, allerdings mit kaltem Wasser. Das Wasser am Waschbecken war warm, aber die Dusche wollte sich bei mir nicht erwärmen. So duschte ich kalt und fand es hinterher ganz toll.
Voller Bewunderung erwartete ich Pias Rückkehr aus dem Waschhaus. So viel Kältemut hatte ich ihr gar nicht zugetraut. Da teilte sie mir strahlend den Trick mit, den ich nicht herausgefunden hatte: Man musste den Hahn nur ganz extrem aufdrehen, dann floss das warme Wasser.
Wir frühstückten zum erstenmal draußen in der Sonne und fanden es wunderschön. Bester Laune fuhren wir los auf den Highway Richtung Lake Louise. Unterwegs trafen wir noch ein Rudel Rehe.
Und dann waren wir auch schon auf dem Highway - und steckten im Stau. Blitzartig wandelte sich meine Laune von Himmelhochjauchzend in Scheisseverflucht. Wer könnte auch damit rechnen, dass sich auf den einsamen kanadischen Highways ein Stau entwickeln könnte von fast einstündiger Dauer, nur weil die Autobahn auf eine Spur verengt wurde. Muss wohl mit der Menge von kanadischen Touristen zu tun haben, die jetzt zwei Tage vor dem nationalen Wochenende in die Nationalparks strebten.
In Lake Louise hatten sie sich dann alle versammelt, als wir dort endlich eintrafen. Der Rummel ging uns so auf die Nerven, dass wir nach den obligatorischen Fotos auf die geplante Wanderung verzichteten und nur noch kurz im Fairmont Hotel einkehrten, bevor wir die Reise fortsetzten.
Schließlich waren wir ja schon spät dran. Und Peng, schon hatten wir uns verfahren, weil wir bei einer Abzweigung nicht richtig abgebogen waren. Bei TCH, dem Transcanadischen Highway, heißt das schon mal einige Kilometer falsch fahren bis zur nächsten Ausfahrt. Da war die Laune schon wieder ein bisschen in den Keller gegangen.
Dann aber wurden wir durch die herrlichen Anblicke am Icefield Parkway für den Frust entschädigt.
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