Mittwoch, 14. März 2018

Die Geschichte mit den Autos

Liebe Leser, auch wenn es keine größere Reise war, die ich unternommen habe, so will ich euch doch über ein Vorhaben informieren, welches mich fast ein halbes Jahr lang in Atem hielt und mich nach Berlin und Wolfsburg führte.

Alles fing damit an, dass der VW-Konzern aus schlechtem Gewissen den Besitzern eines alten Diesels eine Umweltprämie von bis zu 8000.-€ bei Verschrottung des Altfahrzeugs und Kauf eines Neuen versprach. Ich war wie elektrisiert von dieser Ankündigung. Zwar hatte ich gerade erst meinen 12 Jahre alten Ford Mondeo Turbodiesel (Schadstoffklasse E4) mit erheblichen Kosten über den TÜV gebracht, doch diese Gelegenheit wollte ich mir nicht entgehen lassen. Schließlich hatte ich bei einer Versteigerung in Ebay vor 6 Jahren nur 4000.-€ für meinen Mondeo bezahlt!

Die 8000.-€ würde ich allerdings nur erhalten beim Kauf eines großen und teuren Neufahrzeugs wie einem Tiguan oder einem Passat. Und ein Neufahrzeug brauchte ich nun wirklich nicht bei den wenigen Kilometern, die ein Fahrzeug von mir bewegt wurde. Da wäre der Wertverlust ja unverhältnismäßig hoch. Ich stellte mir vor, wie ich nachts schweissgebadet aufwachen würde, nur um festzustellen, dass mein Neuwagen auch in dieser Nacht wieder 20.-€ an Wert verloren hatte.

Aber fuhr denn meine Schwester nicht einen Uralt-Passat, der kurz vor der Verschrottung stand? Schnell entwickelte ich einen Plan: Ich würde ihr den Neuwagen zum günstigen Preis überlassen und mich meinerseits mit einem anderen Gebrauchtfahrzeug ausrüsten.
Nur schade, dass sich meine Schwester diesem genialen Plan verweigerte. Sie wollte ihre Schrottkiste weiterfahren, bis diese endgültig den Geist aufgeben würde. Ich redete mit Engelszungen auf sie ein - vergeblich!
Etwas verärgert beschloss ich, nun für mich selbst einen neuen Passat zu kaufen. Ich müsste ihn dann halt kurz nach Erwerb wieder verkaufen - mit einem satten Gewinn natürlich.
Gesagt, getan. Im Herbst 2017 bestellte ich einen nagelneuen Passat 1,4 TSI Benziner Trendline zur Auslieferung ab Werk in Wolfsburg am 1. März 2018. Ich fieberte diesem Termin entgegen. Ich konnte sogar zwei Freunde überzeugen, mich zu diesem Termin nach Wolfsburg zu begleiten.

Alles wäre gut gewesen, wenn mich nicht die Ungeduld und die Schnäppchenlust ein zweites Mal in ihren Griff bekommen hätten. Seit Herbst 2017 beschäftigte ich mich intensiv mit dem Thema Gebrauchtwagenkauf. Ich begann, Autozeitschriften in der Sauna und beim Friseur zu lesen. Ich verfolgte die Gebrauchtwagenangebote in der örtlichen Presse, aber auch bei Mobile.de und Autoscout24. Auch die Gebrauchtwagen auf Ebay interessierten mich. Hatte ich denn vor sechs Jahren meinen alten Ford Mondeo nicht auch bei Ebay zum unglaublich günstigen Preis von 4000.-€ ersteigert? Mich packte erneut das Schnäppchen-Fieber!
Und siehe da: Wieder gab es auf Ebay einen Ford Mondeo zu ersteigern. Ich bot einfach mal mit und war am Sonntag, den 4. Februar um 21 Uhr zum Preis von 4500.-€ glücklicher Besitzer eines Drittfahrzeugs geworden. Technisch und optisch im allerbesten Zustand stand der Ford Mondeo Bj. 2009 in Berlin zur Abholung bereit. Schnell hatte ich mit dem Verkäufer Herrn Schütz als Übergabetermin den Freitag vereinbart und bei Easyjet einen Flug nach Berlin gebucht. Für 150.-€ wollte Herr Schütz das Fahrzeug noch über den TÜV bringen.
Schnell ließ ich meinen alten Ford verschrotten und meldete ihn ab.
Am Mittwoch rief mich Herr Schütz an. Der TÜV habe die Bremsen moniert. Die müsse er noch reparieren und dafür müsse ich ihm noch mal Geld überweisen. Am Donnerstag hieß es plötzlich, es gäbe noch weitere Schäden, die eine umfangreiche Reparatur nötig machten und weiteres Geld kosten würden. Ich weigerte mich, zu überweisen. Stattdessen kündigte ich meine Ankunft in Berlin am Freitag an.
Am 9. Februar um 11 Uhr traf ich in Berlin Schönefeld ein und begab mich sofort nach Spandau in den Burgwallgraben 50 zum vermeintlichen Aufenthaltsort meines Autos. Ich traf auf ein Gartengrundstück mit verschiedenen dort abgestellten Fahrzeugen und einem heruntergekommenen Bungalow. Von Herrn Schütz und meinem Ford keine Spur. Zum Glück hatte ich den Kaufpreis noch nicht überwiesen.
Ich machte Fotos vom Tatort, buchte mir bei der Mitfahrzentrale Blablacar eine Rückfahrt und kehrte unverrichteter Dinge wieder zurück. Mein Schaden bisher: Fahrtkosten nach Berlin, Gebühren bei der KFZ-Zulassungsstelle und 150.-€, die ich für den TÜV an Herrn Schütz überwiesen hatte. Mein Dilemma: Ich stand ohne Auto da, hatte ich mein altes doch schon verschrottet!

Nur mit erheblichem Druck gelang es mir schließlich wenigstens die 150.-€ zurück zu erhalten. Auf dem Rest des Schadens blieb ich sitzen. Am Schlimmsten war der Umstand, dass ich jetzt im Winter kein Auto hatte. Und dabei standen doch wichtige Termine an, die ich nur mit Auto erledigen konnte. Erneut durchforstete ich die Gebrauchtwagenangebote und wurde schließlich bei einem AUDI A4 Avant Quattro fündig, der ganz in der Nähe verkauft wurde. Auch da gab es noch einige Irritationen, auf die ich jedoch hier nicht näher eingehen will.


Spannend wurde es wieder, als ich meinen nagelneuen Passat nach Abholung aus Wolfsburg verkaufen wollte. Von "JetztAutoverkaufen.de" hatte ich ein Angebot von 20,500.-€ für den Passat erhalten, der neu fast 30,000.-€ gekostet hätte, und für den ich 17,400.-€ bezahlt hatte. Bei der Begutachtung durch "Euromaster" in Freiburg allerdings schrumpfte dieser Angebotspreis plötzlich auf 18,500.-€. Das war mir zu wenig.
Ich versuchte es auf Mobile.de und Autoscout 24. Ich bot das Auto im Vergleich zu ähnlichen Fahrzeugen sehr günstig an (22,000.-€). Doch die (teureren) Fahrzeuge der Händler erschienen in den Suchergebnissen immer vorn. Niemand reagierte auf mein Angebot. Als ich dann nach einigen Tagen den Wagen doch noch an "JetztAutoverkaufen.de" für 20,500.-€ verkaufen konnte, nahm ich das Angebot an.
Was habe ich aus der ganzen Geschichte gelernt? So einfach, wie ich es mir vorstellte, war die Sache mit dem Autokauf nicht. Zwar habe ich am Ende des Prozesses ca. 2000.-€ Gewinn gemacht, doch zwischenzeitlich hatten mich die Sorgen fest im Griff. Steuer und Versicherung für zwei, ja sogar drei Autos, Ummeldegebühren und andere Kosten hatten mein Konto tief ins Minus getrieben. Wenn ich nun mit einem gebrauchten AUDI A4 Avant Quattro und wieder ausgeglichenem Konto dastehe, so bin ich um einige Erfahrungen reicher. Ich hoffe, dass ich nun für einige Zeit keine Autos mehr kaufen muss!

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