Ich hatte mich gut mit Proviant und Lesestoff versorgt, darauf gehofft, vielleicht zwei Sitzplätze zur Verfügung zu haben. Also, wo ist das Problem?
Das Problem ist erstens, dass ich noch kräftig an einer Erkältung laboriere, dass die Reise zweitens eine Nachtfahrt ist und dass es sich beim Bus um ein chinesisches Billigmodell handelt. Die Sitze sind so klein, dass man ständig Kontakt zum Nebenmann hat. Der Toilettenbesuch verlangt akrobatische Körperverrenkungen. Es gibt keine Staunetze am Vordersitz und die Gepäckablage ist winzig. Mein Rucksack passt nicht hinein. Also balanciere ich ihn auf dem Schoß- und das über 20 Stunden!
Unser erster Fahrer stammte aus Ungarn und sprach kaum Deutsch. Vielleicht lag es daran, dass es keinerlei Ansagen für die Reisegruppe gab. Wir wurden auch nicht über Pausen oder mögliche Klogänge informiert.
Also hockten wir wie die Sardinen in der Büchse. Neben mir hatte sich eine füllige Landfrau einquartiert. Der unvermeidliche Körperkontakt mit ihr war nicht nach meinem Geschmack. So blieb mir in meinem dumpfen Leiden nur die Möglichkeit, durch Blogschreiben meinen Rachegelüsten Ausdruck zu verleihen.
Das was ich hier schreibe, entsteht in unserem Rumpelbuss kurz vor der polnischen Grenze. Ein Reiseleiter steigt erst hinter der Grenze zu. Bis dahin müssen wir durchhalten. Dann können wir uns wenigstens bei ihm beschweren, - hoffe ich. Schaun mer mal. Ich melde mich später wieder.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen