Nach dem Besuch einer Perlenzuchtstation flogen wir von Hanoi nach Hue, der alten Kaiserstadt Vietnams. Das Wetter war regnerisch und trüb. Aber das störten weder beim Fliegen noch auf dem Weg zum Hotel. Es erhöhte eher den tropischen Moment der Situation.
In Hue ließen wir den Abend bei Bier und einem netten Gespräch mit Gert und Kerstin auf der Dachterrasse des Hotels ausklingen. Obwohl aus der Nähe von Erfurt, haben die beiden so gar nichts Ostlerisches an sich. Sie verbreiten gute Laune ohne schlechte Witze und beschweren sich nicht, auch wenn es dazu Anlass gibt.
Am nächsten Tag besichtigten wir die Zitadelle. Sie wurde ab 1803 in 30 Jahren errichtet und ist eine Kopie der verbotenen Stadt in Peking. Damals hatte sich Vietnam gerade von der chinesischen Oberherrschaft befreit und wollte die eigene Größe ins rechte Licht rücken. Leider ist von der einstigen Größe nicht mehr viel übrig. Der Kaiserpalast wurde im Vietnam Krieg - obwohl in Südvietnam gelegen - vom Vietkong 29 Tage lang mit Vietcong Fahne gegenüber den Amerikanern verteidigt. So wurde der Großteil zerstört.
Immerhin konnten wir dieGarde bei der Wachablösung bestaunen ....
...... und einer buddhistischen Zeremonie beiwohnen.
Danach besuchten wir noch eine Pagode aus dem 16. Jahrhundert mit Ohren betäubendem Zikadenkonzert ....
... bevor wir uns gemütlich von einem Schiff den Parfüm Fluss hinunter zu einem Restaurant bringen ließen.
So eine Gruppenreise ist schon was Feines, weil man sich um nichts mehr kümmern muss und alles im Allgemeinen bestens organisiert ist. Vor dem Restaurant warteten wieder jede Menge Andenkenverkäufer auf uns. Um Ihnen auszuhelfen, wechselte ich einem von ihnen sein Münzgeld gegen einen Schein. Doch welche Überraschung, als ich später statt der gewechselten 10€ nur 6€ in Münzen in meinem Portemonnaie wieder fand. Weiß der Teufel, wie mich der Kerl so schnell reinlegen konnte.
Reingelegt wird man hier in Vietnam übrigens häufiger. Mir macht das nicht mehr so viel aus wie früher, als ich mich in meiner Ehre gekränkt fühlte. Heute weiß ich, dass es nur kleine Fische sind, die mich reinlegen. Die großen hocken wahrscheinlich alle im Büro und beobachten die Aktienkurse.
Unserem Reiseleiter in Zentralvietnam Tao hatten wir schnell den Spitznamen Speedy González verpasst. Er düste nämlich trotz erheblicher Körperfülle durch die Besichtigungsorte und nicht nur ich mit meinem Humpelstock hatte gelegentlich Mühe, ihm zu folgen.
Übrigens hatte auch er wie Trang aus Hanoi die schönste Zeit seines Lebens in Chemnitz verbracht - vor und nach der Wende. Als er schließlich 1991 nach Vietnam zurückkehrte, gab ihm die BRD ein Startkapital von 10000€ mit, was ihm half, sich in Vietnam eine Existenz aufzubauen.
Bei weiterhin diesigem Wetter ging es über den Wolkenpass nach Da Nang.
Da Nang wurde im Vietnam Krieg von den Amerikanern zur größten Airbase in Südostasien ausgebaut. Heute ist Da Nang eine moderne Grossstadt mit bedeutendem Seehafen.
Die Nachbarstadt Hoi An verlor dadurch an Bedeutung.
Seit kurzem hat man die historische Altstadt von Hoi An renoviert. Hoi An ist ein Shopping Paradies für Touristen. Spezialität sind massgefertigte Kleider und Anzüge, die innerhalb eines Tages angefertigt werden. Ich konnte mich aber noch zurückhalten.
Wir hatten ziemlich viel Zeit zur Verfügung. So liehen sich Siad und ich zwei Fahrräder und radelten zum Meer. Bei herrlichen Bedingungen genossen wir den Wellengang.
Das obige Foto ist allerdings am China Beach in Da Nang entstanden, der im Moment mit Wolkenkratzern zugepflastert wird. Vietnam will zu einer bevorzugten Touristendestination werden.
Außerdem gönnten wir uns das Vergnügen einer Ganzkörpermassage. Die kostet hier nur 8$ und dauert eine Stunde.
Am Abend des 5. April brachen wir vom Flughafen Da Nang auf nach Kambodscha. Davon erzähl ich euch beim nächsten mal, denn gleich gibt's Abendessen.
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