Montag, 4. November 2019

Königskrabben in Kirkenes

Um mein Bordguthaben von 250€ auch wirklich aufzubrauchen, hatte ich mich für den Hurtigruten Ausflug auf eine Krabbenfarm bei Kirkenes angemeldet. Und ich sage euch, es hat sich gelohnt.

Die Königskrabbe wird speziell hier in der Gegend zwischen Murmansk und Kirkenes gefangen, und dann noch im Norden von Kanada. 200000 Tonnen wurden letztes Jahr in Norwegen aus dem Meer geholt. Und in Russland sollen es dreimal soviel gewesen sein. Es fing alles in den Sechziger Jahren in Murmansk an.
Damals wurden etwa 2000 Jungtiere in Murmansk ins Meer gelassen. Und seitdem entwickeln sich die Königskrabben fast schon zur Land- bzw. Wasserplage. Sie haben sich explosionsartig vermehrt und fressen alles, was sie zwischen die Zangen kriegen. Auch Artgenossen, wenn es sein muss. Ansonsten Würmer, kleinere Seetiere und Pflanzen. Einige Wasserpflanzen Arten sind vom Aussterben bedroht. Die Königskrabbe hat keine natürlichen Feinde - außer den Menschen. Die asiatischen Menschen, besonders die Chinesen, zahlen astronomische Preise für die Königskrabbe. Ein Großteil des Fangs wird nach Asien exportiert. 
Im Sommer taucht die Krabbe in größere Tiefen ab, weil es ihr oben zu warm wird. Aber im Winter kommt sie ganz nah heran an die Ufer, so dass sie quasi mit der Hand gefangen werden kann.
Ken, der Besitzer des Lokals, holte sie aus einer Reuse heraus, die direkt am Kai befestigt war. Eine Krabbe kann bis zu 20kg schwer werden. Das Fleisch sitzt in den acht Beinen. Die Krabbe wird durch einen Messerschnitt getötet und die Beine vom Körper getrennt. Diese werden dann 8-12 Minuten in Salzwasser gekocht und mit etwas Weißbrot, Zitrone und Butter gegessen. 



Köstlich. Bei uns galt das Prinzip „All you can eat“. Und wirklich, es gab Krabbe satt! 
So ein Krabbenfleisch hat einen köstlichen Geschmack. Es braucht keine großen Zutaten, um sie zu genießen. Nur der Weißwein hat noch gefehlt.
Unsere englisch deutsche Reisegruppe von ca. 20 Teilnehmern badete im Krabbenbein. Ich aß vier Beine, also eine halbe Krabbe und habe jetzt noch den köstlichen Geschmack im Mund.
Wir hätten auch für 750€ Stiefel aus Elchleder kaufen können! Hab ich aber nicht gemacht. Mich stattdessen noch ein bisschen in der Winterlandschaft umgeschaut.

Auf dem Rückweg erzählte uns die Busbegleiterin Karen noch ein paar Dönekes aus Kirkenes, dieser Stadt von nur zehntausend Einwohnern, die sich aus neunzig Nationalitäten zusammensetzt. Alle seien Schmuggler, denn die Grenzen zu Russland und Finnland seien nah. Und die jeweiligen Landespreise ganz unterschiedlich. Es war ein herrlicher Ausflug am nordöstlichsten Endpunkt meiner Reise.





















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