Freitag, 1. November 2019

Polarkreis Überquerung und Bodo

Mit dem Polarlicht wurde es dann doch nichts in der Nacht. Wir hatten uns fürs Durchschlafen entschieden, und wie wir am nächsten Morgen hörten, waren die Lichtjäger erfolglos geblieben. Mit dem Polarlicht ist es so eine eigene Wissenschaft. Wann kommt es? Wie stark ist es? Wie kann man es fotografieren? Es gibt sogar eine Gruppe an Bord, die sich jeden Tag trifft, um das Polarlicht wissenschaftlich zu bearbeiten. Aber in diese Gruppe kommen nur Eingeweihte, und das bin ich nicht.
Stattdessen hatten wir wieder ziemlichen Seegang am Abend. Einige ließen das Abendessen ausfallen, andere gaben das Abendessen wieder her, nachdem sie es zu sich genommen hatten. Ich blieb von all dem unbehelligt, dachte jedoch: Wie gut, dass Pia nicht an Bord ist!
Im ersten Morgenlicht sieht die Landschaft besonders toll aus. Leider kommt das auf den Fotos nicht immer so raus.





Heute war der Tag der Polarkreisüberquerung, und entsprechend wurde das Ereignis gefeiert. Neptun höchstpersönlich besuchte uns auf Deck acht und taufte alle Nordmeer Frischlinge mit einer Kelle Eiswasser.

Auch ich hätte mir eigentlich eine Kelle abholen sollen, drückte mich aber vor der kalten Dusche und ging stattdessen in die Sauna. Herrlich, bei Seegang im Aussenpool zu baden, während die Poolwellen verrückt spielen!




Nach einem Kurzbesuch in Ornes am Morgen stand heute ein Landgang in Bodo auf dem Programm. In Ornes, konnten wir mitverfolgen, wie die Hurtigruten Fähre seitlich beladen wird. Im Unterschied zu den Fähren, die wir bei der Überfahrt nach Sizilien erlebt hatten, die alle am Heck ihre Ladeöffnung haben.

In Bodo schließlich waren natürlich wieder etliche Ausflüge für sehr viel Geld geplant, und ich hatte mich im Vorhinein schon dafür entschieden, es wieder mal auf eigene Faust zu versuchen. Wie gut, dass ich am Mittagstisch mit einem schwäbischen Paar ins Gespräch kam, die ebenso wie ich die horrenden Ausflugskosten sparen wollten. Mit meinem Zimmernachbarn Nils war eine vierte Person bereit, sich an den Taxikosten zu beteiligen, und so warteten wir beim Ausstieg auf ein Taxi, um damit zum Ronvikfjell zu fahren, einem Aussichtspunkt ganz in der Nähe, jedoch zu weit, um ihn zu Fuß erreichen zu können. Unser Problem: Es gab kein Taxi am Anlegekai! Und wenn eins erschien, dann war es schon von einem Norweger vorgebucht worden. So verging die Anlegezeit des Schiffes, und wir standen immer noch unverrichteter Dinge am Kai. 

Endlich erschien doch ein Taxi mit einem uralten Norweger am Steuer, der erst einmal Zweifel anmeldete, ob der Aussichtsberg überhaupt anfahrbar sei. Aber er habe 4Wheel Drive. Wir könnten es ja mal versuchen. Wir versuchten es, und tatsächlich war es ein kleines Abenteuer, hinauf zu kommen. Dafür wurden wir mit einer Klasse Aussicht auf die Lofoten belohnt.




Der Taxifahrer war wirklich sehr nett. Er hatte sichtlich Freude daran, uns sein Norwegen zu zeigen. Am Schluss brachte er uns noch in die Stadt. Ich fand ein Café mit freiem WiFi und konnte den letzten Blogeintrag posten. Und jetzt bin ich schon wieder auf dem Schiff, habe eben einen sehr interessanten Vortrag über Ölgewinnung in Norwegen gehört und freue mich schon auf das Abendessen.
Aber mit dem Abendessen war der Tag noch lange nicht zu Ende. Am Abend lagen wir noch für eine Stunde in Svolvær, der Hauptstadt der Lofoten. Zwar war es dunkel, und wir sahen nichts von der atemberaubenden Umgebung, aber der Besuch war eindrücklich genug. Wir gingen in die Magic Ice Bar. Und hier ist alles aus Eis.




Wilde Figuren aus Eis bevölkern die Bar. Es gibt sogar eine Eisrutsche! Wir hätten noch einen Drink mit Eis nehmen sollen. Doch dafür wurde uns die Zeit zu knapp. Das Schiff wartete schon.
Und vom Schiff aus sahen wir die berühmten Stockfisch Gerüste. Dort lufttrocknen die Norweger ihre Dorsche und verkaufen Sie für viel Geld im Süden. Die Lofoten sind mit einem außerordentlichen Fischreichtum gesegnet.
Und dann gabs in der Nacht noch Muschelsuppe am Trollfjord. Der wurde von den Schiffsscheinwerfern angeleuchtet. Beeindruckend wie die schneebedeckten Felswände steil in die Höhe ragen, und das Schiff dazwischen wie ein Spielzeug wirkt. Ich kann euch leider keine Bilder zeigen. Es war zu dunkel. Aber ein Bild von der Finnmarken gibt’s noch zum Schluss. Ich liebe das Schiff!



































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